660 Exil-Tibeter veraten in Dharamsala über den künfitgen Kurs gegenüber China. Für die Regierung in Peking ist die Versammlung irrelevant.
660 Vertreter der im Exil lebenden Tibeter haben am Sitz der Regierung des Dalai Lama in Dharamsala in Nordindien einwöchige Beratungen über die künftige Strategie zur Durchsetzung des Selbstbestimmungsrechts ihres Volkes in China begonnen. Der 14. Dalai Lama, Tenzin Gyatso, der das Scheitern der Gespräche mit der Führung in Peking lebhaft bedauert hat, wird sich nicht persönlich an den von ihm angeregten Diskussionen beteiligen.
Freie und offene Debatte
Der Ministerpräsident der Exilregierung,
Samdhong Rinpoche, rief die Delegierten zu einer freien und offenen Debatte
auf. Dabei müssten neue Ideen für die Verwirklichung der gemeinsamen Ziele
entwickelt werden, nachdem wiederholte Versuche zur Aufnahme eines Dialogs
mit Peking fehlgeschlagen seien. Die Tibeter haben nach seinen Angaben einen
Plan vorgelegt, wie Autonomierechte im Rahmen der chinesischen Verfassung
verwirklicht werden könnten.
Peking habe jedoch keinerlei Bereitschaft zu einem Entgegenkommen gezeigt. Die chinesische Regierung bezeichnete das Treffen der Exil-Tibeter als bedeutungslos. Die in Dharamsala Versammelten seien nicht legitimiert, für die Mehrheit der Tibeter sprechen, hieß es in Peking.
Letzte Gespräche ergebnislos abgebrochen
Anfang November war
die letzte Gesprächsrunde zwischen Bevollmächtigten des Dalai Lama und der
chinesischen Regierung ergebnislos abgebrochen worden. Peking warf dem Dalai
Lama vor, nach wie vor einen "Geheimplan" zur Erlangung der
Eigenstaatlichkeit Tibets zu verfolgen. Die chinesische Führung hatte den
Gesprächen im Vorfeld der Olympischen Spiele in Peking unter internationalem
Druck zugestimmt. Zuvor hatte Peking den Dalai Lama beschuldigt, die
schweren Unruhen in Tibet vom März angezettelt zu haben.