Trauer

Gedenken an Beslan-Tragödie

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Am 3. September 2004 kamen beim blutigen Ende des Geiseldramas über 300 Menschen ums Leben, darunter fast 200 Kinder.

Russland hat am Sonntag des blutigen Endes der Geiseltragödie von Beslan mit mehr als 330 Toten vor zwei Jahren gedacht. In der Kleinstadt im Nordkaukasus strömten erneut hunderte Menschen in die Ruine der Schule, in der tschetschenische Terroristen damals mehr als 1.100 Kinder und Erwachsene in ihrer Gewalt gehalten hatten. In Moskau sagte Präsident Wladimir Putin, der Anschlag vom Herbst 2004 in Beslan bleibe eine schmerzhafte Wunde für Russland.

Zwei Tage nach dem Überfall auf die Schule war die Geiselnahme am 3. September 2004 in einem stundenlangen Gefecht zwischen Terroristen und Sicherheitskräften zu Ende gegangen. Dabei kamen 333 Geiseln und Polizisten ums Leben. Die mehr als 30 Terroristen wurden alle bis auf einen getötet.

Um 13.05 Uhr Ortszeit, dem Zeitpunkt der ersten Explosion in der Schulturnhalle, wurde am Sonntag in der Teilrepublik Nordossetien eine Schweigeminute eingelegt. Dann stiegen in Beslan 333 weiße Ballons in den Himmel - einer für jedes Opfer. 186 von ihnen waren Kinder gewesen. Starke Polizeikräfte sicherten die Gedenkfeiern im Nordkaukasus. Auch in der Hauptstadt Moskau fanden Trauergottesdienste und Gedenkveranstaltungen statt. Bei einer nicht genehmigten Kundgebung von Bürgerrechtlern, die an Versäumnisse der Behörden bei dem Terroranschlag erinnern wollten, nahm die Polizei 13 Menschen zeitweise fest.

"Unser gemeinsamer Schmerz"
"Der Mord an unschuldigen Frauen und Kindern hat Russland und die ganze Welt erschüttert ", sagte Putin bei einem Treffen mit dem russischen Kirchenoberhaupt Alexi II. Das nicht zu stillende Leid der Eltern, die das Kostbarste, ihre Kinder verloren hätten, bleibe für immer "unser gemeinsamer Schmerz".

Vor dem Jahrestag waren in Russland neue Berichte veröffentlicht worden, denen zufolge das blutige Ende der Geiselnahme durch einen Überraschungsangriff der Einsatzkräfte ausgelöst worden sei. Der offiziellen Version nach hatte eine versehentlich gezündete Bombe der Geiselnehmer die Kämpfe hervorgerufen.

Die staatlich gelenkten russischen Medien kommentierten die neuen Vorwürfe kaum, sondern versuchten über das Wochenende auf positive Entwicklungen in Beslan zu verweisen. Die Geburtenrate sei sprunghaft angestiegen, hieß es unter Berufung auf die örtlichen Behörden. Die Zeitung " Iswestija" berichtete, dass ein verwitweter Vater mit zwei Töchtern in Beslan eine Mutter geheiratet habe, die bei dem Anschlag ihr Kind verloren habe.

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