Militante Palästinenser setzten unterdessen den Raketenbeschuss Israels fort. In der Grenzstadt Sderot wurde eine Frau leicht verletzt.
Israel will den militärischen und wirtschaftlichen Druck auf die im Gaza-Streifen herrschende radikale Palästinenserbewegung Hamas aufrechterhalten, um den Raketenbeschuss israelischen Territoriums zu stoppen. Zudem werde die internationale Isolierung des von Israel zum "Feindgebiet" erklärten Küstenstreifens fortgesetzt, sagte der israelische Vizepremier Haim Ramon am Donnerstag im Militärrundfunk. Diese Taktik, die eine große Bodenoffensive derzeit ausschließe, habe die Hamas bereits dazu gebracht, "einen Waffenstillstand zu wollen".
Keine Verhandlungen mit Hamas
"Es gibt keinen Grund, mit der
Hamas zu verhandeln", sagte Ramon. Wenn der Raketenbeschuss aufhöre, werde
Israel seine Militäreinsätze im Gaza-Streifen beenden. Der in Syrien
etablierte Exil-Chef der Hamas, Khaled Mashaal, hatte am gestrigen Mittwoch
angesichts der jüngsten israelischen Angriffe mit 25 Toten jeden
Waffenstillstand mit Israel ausgeschlossen. Der Machtkampf zwischen der
Fatah von Präsident Mahmoud Abbas und der Hamas hatte im Juni 2007 zu einer
faktischen Trennung des Westjordanlandes und des Gaza-Streifens geführt. Die
Hamas hatte nach blutigen Gefechten die alleinige Kontrolle über den
Gaza-Streifen übernommen. Abbas hatte daraufhin die Hamas-geführte
palästinensische Einheitsregierung unter Premier Ismail Haniyeh aufgelöst
und im Westjordanland ein Fatah-Notstandskabinett unter Salam Fayyad
eingesetzt.
Abbas führt erste gespräche
Abbas hatte am Mittwoch
erstmals seit der Machtübernahme der Hamas im Gaza-Streifen direkte
Gespräche mit einem Hamas-Führer geführt. Abbas habe mit Ex-Außenminister
Mahmoud Zahar telefoniert, um diesem zum Tod seines Sohnes bei dem
israelischen Militärschlag vom Dienstag zu kondolieren. Abbas und Zahar
hätten über die Notwendigkeit der Wiederherstellung der nationalen Einheit
gesprochen, sagte ein Hamas-Sprecher.
Raketenbeschuss
Militante Palästinenser haben am Donnerstag den
heftigen Raketenbeschuss südisraelischen Territoriums fortgesetzt. Nach
Angaben der Armee schlugen 13 sogenannte Kassam-Raketen in israelischen
Grenzgemeinden zum Gaza-Streifen ein. In der Grenzstadt Sderot sei eine Frau
leicht verletzt worden. Der bewaffnete Hamas-Flügel "Brigaden Ezzedin
al-Kassam" und Gruppen der Fatah-Bewegung von Präsident Mahmoud Abbas
bekannten sich zur Urheberschaft der Angriffe.
Über 100 Raketen
Seit Dienstag sind nach israelischen
Armeeangaben über 110 Kassam-Raketen aus dem Gaza-Streifen auf Israel
abgefeuert worden. Nach einer längeren Feuerpause setzten dabei auch
militante Hamas-Kämpfer den Beschuss Israels wieder fort. Zuvor war am
Dienstag bei einem israelischen Militäreinsatz der Sohn des radikalen
Hamas-Führers und palästinensischen Ex-Außenministers Mahmoud Zahar ums
Leben gekommen. Dienstag und Mittwoch waren bei israelischen Militärschlägen
mindestens 25 Palästinenser getötet worden. Präsident Abbas verurteilte die
israelischen Angriffe und sprach von einem "Massaker".