Nach Raketenangriff

Israelisches Militär zerstört Häuser in Gaza

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Nach dem tödlichen Raketenangriff militanter Palästinenser auf die israelische Stadt Sderot haben israelische Kampfflugzeuge und Hubschrauber in der Nacht zum Donnerstag im Gazastreifen die Häuser mehrerer palästinensischer Extremisten zerstört.

Wie aus palästinensischen Sicherheitskreisen verlautete, handelte es sich unter anderem um Häuser führende Mitglieder der radikalen Hamas und der Volkswiderstandskomitees. Niemand sei verletzt worden, da die Bewohner vom israelischen Militär vor den Angriffen gewarnt worden seien.

Stunde nach Raketenangriff
Die Luftangriffe in Gaza-Stadt und anderen Teilen des Gazastreifens erfolgten nur Stunden nach dem palästinensischen Raketenangriff auf Sderot, bei dem am Mittwoch eine Frau getötet und zwei weitere Israelis schwer verletzt worden waren. Nach palästinensischen Angaben beschossen Kampfhubschrauber am späten Mittwochabend zunächst in Gaza-Stadt zwei Häuser mit Raketen. Zwei weitere Angriffe erfolgten im Norden des Gazastreifens, ein fünfter in Rafah im Süden. Alle angegriffenen Häuser seien komplett zerstört worden.

Der palästinensische Raketenangriff auf die nahe der Grenze zum Gazastreifen gelegene Stadt Sderot war der folgenschwerste seit acht Monaten. Eine 57-jährige Israelin wurde getötet, als eine Kassam- Rakete unweit des Hauses des israelischen Verteidigungsministers Amir Peretz einschlug. Ein Leibwächter des Ministers und ein 17-Jähriger wurden schwer verletzt. Zu dem Angriff bekannten sich die Hamas und die Organisation Islamischer Jihad. Sie bezeichneten die Attacke als Vergeltung für den israelischen Artillerieangriff auf die palästinensische Stadt Beit Hanoun, bei dem vor einer Woche 19 Menschen getötet worden waren.

Der ultrarechte israelische Minister für strategische Angelegenheiten, Avigdor Lieberman, forderte als Antwort auf die fortgesetzten Raketenangriffe auf zivile Ziele in Israel, die Führer radikaler Palästinensergruppen wie Hamas und Islamischer Jihad persönlich ins Visier zu nehmen.

Heftige Kritik
Rechte Knesseth-Abgeordnete kritisierten am Mittwoch heftig das Verhalten der Regierung angesichts der palästinensischen Angriffe mit Kassam-Raketen. Die Likud-Abgeordnete Limor Livnat erklärte, der jüngste Angriff auf Sderot zeige, dass es weder eine diplomatische noch eine militärische Führung in Israel gebe, wo sich doch das Land einer der härtesten Bewährungsproben seiner Geschichte gegenüber sehe. Die halbe Regierung sei zu Besuch in Los Angeles, kritisierte Livnat. Ministerpräsident Ehud Olmert traf am Mittwoch im Rahmen eines USA-Besuchs mit Kaliforniens Gouverneur Arnold Schwarzenegger zusammen.

Friedensgespräche
Der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas (Abu Mazen) rief Israel am Mittwoch zu einer Wiederaufnahme der Friedensgespräche auf. Zugleich forderte er in einer im palästinensischen Fernsehen übertragenen, aufgezeichneten Rede den israelischen Abzug aus dem Westjordanland und Ostjerusalem.

Zwei-Staaten-Lösung
Der israelische Friedensaktivist Uri Avnery (83) sieht auch weiterhin für sein Land keinen anderen Ausweg als eine Zwei-Staaten-Lösung mit den Palästinensern. Die israelische Öffentlichkeit müsse überzeugt werden, dass es keine militärische Lösung für den Palästina-Konflikt gebe und dass die Besatzungspolitik aufhören müsse, erklärte der frühere Knesseth-Abgeordnete in Wien gegenüber der ZiB 3.

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