Rückzug

Kerry entschuldigt sich für Irak-'Scherz'

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Wegen Äußerung über US-Soldaten im Irak zieht sich der frühere US-Präsidentschaftskandidat John Kerry kurz vor der Kongresswahl zurück.

Der ehemalige US-Präsidentschaftskandidat John Kerry hat sich nach heftigen Protesten auch aus seiner eigenen Partei wenige Tage vor den Kongresswahlen nun doch für Äußerungen über US-Soldaten im Irak entschuldigt.

Schlecht vorgetragener Scherz
Sein "schlecht vorgetragener Scherz" habe keineswegs auf das US-Militär gezielt, heißt es in einer am Mittwochabend in Washington veröffentlichten Stellungnahme. "Ich bedaure tief, dass meine Worte falsch interpretiert worden waren als Negatives über jene in Uniform, und ich entschuldige mich persönlich bei jedem Mitglied der Streitkräfte, ihren Familienangehörigen und Amerikanern, die sich beleidigt gefühlt haben."

Entschuldigung zuvor abgelehnt
Zuvor hatte der demokratische Senator, der sich am Mittwoch aus dem Wahlkampf zurückzog, bereits im Sender MSNBC sein Bedauern darüber geäußert, dass seine Äußerung falsch verstanden worden sei. Es sei ein "missglückter Scherz" gewesen, der ihm leid tue. Für eine Entschuldigung bei der Armee sah er aber keinen Anlass.

Äußerung führte zu Protesten
Kerry hatte am Montag auf einer Wahlkampfveranstaltung in Pasadena (US-Bundesstaat Kalifornien) vor Studenten die Bedeutung einer soliden Bildung betont. Dann hatte er gesagt: "Wer hart studiert, seine Hausaufgaben macht und versucht, clever zu sein, kann es zu etwas bringen. Wenn nicht, dann endet man im Irak."

Republikanern droht Niederlage
US-Präsident George W. Bush und die demokratische Senatorin Hillary Clinton waren die prominentesten Kritiker der Kerry-Äußerung wenige Tage vor der Kongresswahl, bei der den Republikanern laut Umfragen eine herbe Niederlage droht. In den USA beherrschten die Kerry-Äußerungen für zwei Tage die öffentliche Diskussion. Die Republikaner beschuldigten den Senator, die US-Soldaten im Irak beleidigt zu haben.

Demokraten trotzdem Favoriten
Einer neuen Umfrage zufolge haben die oppositionellen Demokraten kurz vor der Wahl weiterhin einen deutlichen Vorsprung in der Gunst der Wähler. In der am Mittwoch vom " Wall Street Journal" und dem TV-Sender NBC veröffentlichten Umfrage sprachen sich 52 Prozent der Befragten für die Demokraten aus.

Bushs Republikaner kamen auf 37 Prozent. Vor allem der unbeliebte Einsatz im Irak belastet die Partei des Präsidenten: 63 Prozent zeigten sich in der Befragung mit Bushs Irak-Politik unzufrieden. 54 Prozent sagten, der Einmarsch im Irak 2003 habe sich nicht ausgezahlt. Das war der höchste Wert seit Beginn des Einmarsches.

Bei der Kongresswahl am 7. November werden alle 435 Abgeordneten des Repräsentantenhauses sowie 33 der 100 Mitglieder des Senats neu bestimmt. Sollten die Republikaner ihre Mehrheit in einem oder beiden Häusern des Kongresses verlieren, müsste Bush seine Politik künftig mit den Demokraten abstimmen.

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