Atomtest

Kim Jong Il entschuldigte sich bei China

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Nordkoreas Machthaber hat angeblich sein Bedauern über den Test ausgedrückt, beharrt aber weiter auf Konzessionen durch die USA.

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Il soll sich einem chinesischen Gesandten gegenüber für den ersten Atomtest seines Landes entschuldigt haben. "Kim entschuldigte sich bei Peking, seinen angedrohten Nukleartest am 9. Oktober unternommen zu haben", berichtete am Freitag die auflagenstärkste südkoreanische Zeitung "Chosun Ilbo" unter Berufung auf einen chinesischen Informanten. Kim habe jedoch zugleich seine Position noch einmal bekräftigt, erst bei Konzessionen durch die USA zu den internationalen Verhandlungen über ein Ende des nordkoreanischen Atomprogramms zurückkehren zu wollen.

Es sei gleich, ob die Verhandlungen bilateral mit den USA oder im Rahmen der festgefahrenen Sechs-Länder-Gespräche geführt würden, habe Kim dem chinesischen Staatskommissar Tang Jiaxuan in Pjöngjang mitgeteilt. Nordkorea plant demzufolge auch keine weiteren Atomtests. Unter Berücksichtigung der Gespräche Tangs in Nordkorea wolle China zwischen Washington und Pjöngjang vermitteln, wurde der Informant zitiert. Nordkorea hatte wiederholt eine Wiederaufnahme der Sechser-Gespräche von der Aufhebung bestehender Finanzsanktionen der USA abhängig gemacht.

Rice in Peking
Indes haben China und die USA Nordkorea zur Rückkehr an den Verhandlungstisch aufgefordert und zugleich die Notwendigkeit unterstrichen, die nach dem Atomtest gegen das Land verhängten Sanktionen durchzusetzen. Der Weg zu einer Entspannung müsse über die Wiederaufnahme der Sechs-Parteien-Gespräche führen, sagte US-Außenministerin Condoleezza Rice am Freitag in Peking nach einem Gespräch mit ihrem chinesischen Kollegen Li Zhaoxing. Li und Regierungschef Wen Jiabao forderten einen zurückhaltenden Umgang mit dem Nachbarland.

An den Verhandlungen sind neben den beiden koreanischen Staaten China, Japan, Russland und die USA beteiligt. Die Gespräche sind seit November vorigen Jahres unterbrochen. Nach einem Atomtest hatten die Vereinten Nationen Strafmaßnahmen gegen Nordkorea beschlossen. Sie habe mit Li über das Erfordernis gesprochen, die UN-Sanktionen umzusetzen, sagte Rice. Sie warnte, ein weiterer Atomtest Nordkoreas wäre eine "ernsthafte Provokation", die eine Bedrohung des Friedens und der Sicherheit vor allem in Ostasien darstellte.

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