Unterschriftenaktion

Kreuz im polnischen Wappen gefordert

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Eine katholische Vereinigung will ein entsprechendes Gesetzesprojekt ins Parlament einbringen.

In Polen will die katholische Vereinigung Unum Principium das Staatswappen durch ein christliches Kreuz ergänzen. Sein richtiger Ort wäre die Spitze der goldenen Krone, die der weiße Adler des Wappens trägt, erklärte der Pressesprecher der Vereinigung, Krzysztof Zagozda, gegenüber der Zeitung "Gazeta Wyborcza". Unum Principium (Einzige Grundlage) will ein entsprechendes Gesetzesprojekt ins Parlament einbringen und dafür die notwendigen 100.000 Unterschriften sammeln.

"Ein Kreuz in der nationalen Symbolik ist aus patriotischer Hinsicht wichtig", so Zagozda. Denn für viele Polen sei das christliche Zeichen auch Ausdruck für das Streben nach Unabhängigkeit und der "Bewahrung einer gewissen Besonderheit". Auch in vielen Stadtwappen habe es vor der kommunistischen Volksrepublik in Polen Kreuze gegeben, erklärte Zagozda. Deshalb werde seine Vereinigung auch gleichzeitig Initiativen auf kommunaler Ebene starten.

Zaghafte Zustimmung
Abgeordnete der konservativen Parteien reagierten auf den Vorschlag von Unum Principium vorsichtig positiv. "Darüber kann man diskutieren, wenn sich die Bischofskonferenz dahinter stellen würde", sagte Parlaments-Vizepräsident Stefan Niesiolowski von der rechtsliberalen "Bürgerplattform" (PO) von Premier Donald Tusk in einem Radiointerview. Krzysztof Tchorzewski von der oppositionellen rechtskonservativen Partei "Recht und Gerechtigkeit" (PiS) erklärte, die Initiative zeige, "dass ein Bewusstsein dafür erwacht, wie wesentlich die Religion für das gesellschaftliche Leben ist".

Tatsächlich war ein Kreuz über viele Jahrhunderte Bestandteil des polnischen Wappens. Dies galt für den polnisch-litauischen Staat zwischen 1569 und 1791 sowie für die Republik Polen zwischen 1919 und 1927. Im letzteren Fall saß das Kreuz auf der Krone des Adlers.

Die Initiative der polnischen Vereinigung ist eine Antwort auf die Debatte um das Kruzifix-Urteil des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte (EGMR) vom Anfang des Monats. Der Gerichtshof hatte einer Mutter recht gegeben, die gegen ein Kruzifix im Klassenzimmer einer italienischen Schule geklagt hatte. Die polnische EU-Abgeordnete Joanna Senyszyn vom "Bündnis der demokratischen Linken" (SLD) forderte daraufhin, die Kruzifixe in polnischen Klassenzimmern abzunehmen.

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