Harte Bandagen

McCain greift Obama in Wahlspot erstmals direkt an

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Der Republikaner wirft seinem Konkurrenten mangelnde Sachkenntnis und Opportunismus vor. Weitere Streitthemen sind Afghanistan und Irak.

Knapp vier Monate vor der US-Präsidentenwahl wird mit immer härteren Bandagen gekämpft. Der republikanische Präsidentschaftskandidat griff seinen demokratischen Rivalen Barack Obama in einem am Freitag vorgestellten Fernsehrwerbespot erstmals direkt an und warf ihm mangelnde Sachkenntnis und Opportunismus vor. Der 30 Sekunden lange Werbefilm soll im landesweiten Kabelfernsehen und in elf besonders umkämpften Staaten im Fernsehen zu sehen sein.

Vorwürfe an Obama
Der Sprecher des Spots wirft Obama vor, sich im Senat nie um Afghanistan gekümmert zu haben, seit Jahren nicht im Irak gewesen zu sein und auch die Finanzierung der beiden Kriege nicht unterstützt zu haben. Diese Haltung habe Obama geholfen, sich die Nominierung seiner Partei zu sichern, aber jetzt ändere er seine Positionen, "um Präsident zu werden", sagt der Sprecher. Es ist McCains schärfster Angriff auf seinen Senatskollegen. Zuvor gab es nur einen kritischen Spot der republikanischen Partei.

Obama war zuletzt 2006 im Irak, McCain war in diesem Jahr dort. Beobachter gehen davon aus, dass Obama noch vor der Wahl am 4. November die US-Truppen im Irak besuchen wird. Obama hatte zunächst angekündigt, er wolle im Falle eines Wahlsiegs den Krieg im Irak sofort beenden. Später sagte er jedoch, er wolle den Kommandanten den Auftrag erteilen, den Krieg zu beenden. Der Senator stimmte nur einmal gegen eine Finanzierung der amerikanischen Truppen im Irak und in Afghanistan und das war im Mai 2007. Alle anderen entsprechenden Gesetzesvorlagen im Senat unterstützte er.

Sein Wahlkampf-Team wies die Anschuldigungen McCains zurück. Obama wolle die amerikanische Außenpolitik verändern, um den Krieg im Irak zu beenden, sagte sein Sprecher Bill Burton. Es sei enttäuschend, dass McCain wieder in die alte Wahlkampftaktik verfalle und Negativ-Spots verbreite.

McCain warnt vor Anschlägen im Irak
McCain hat vor aufsehenerregenden Anschlägen im Irak im Vorfeld der US-Wahlen gewarnt. Vor der US-Präsidentschaftswahl im November würden die Aufständischen im Irak versuchen, "spektakuläre Angriffe zu verüben, so weit sie dazu noch in der Lage sind", sagte McCain am Freitag (Ortszeit) während einer Wahlveranstaltung im US-Staat Michigan. "Selbstmordanschläge und so weiter würden mich nicht überraschen," fügte der Senator von Arizona hinzu. Die Terroristen wollten die Unterstützung für die irakische Regierung von Ministerpräsident Nuri al-Maliki untergraben.

Verschwenderisch
John McCain hat im Juni deutlich mehr Geld ausgegeben als durch Spenden wieder eingenommen. Aus Unterlagen, die sein Wahlkampfteam beim der Wahlkommission einreichte, ging hervor, dass McCain mehr als 21 Millionen Dollar (13,28 Mio Euro) Spenden sammelte und fast 26 Millionen Dollar ausgab. Mehr als 16 Millionen davon flossen in Wahlkampfwerbung.

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