Nordirland

Mordanklage nach verhindertem Anschlag auf Parlament

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Ein nordirischer Terrorist steht nach einem vereitelten Anschlag auf das Parlament in Belfast wegen versuchten Mordes vor Gericht.

Nach seiner Erstürmung des nordirischen Parlaments ist der militante Protestant Michael Stone am Samstag in Belfast vor Gericht erschienen. Ihm wird unter anderem versuchter Mord und der Besitz von Sprengkörpern vorgeworfen. Stone muss nun vorerst bis 22. Dezember in Untersuchungshaft.

Acht Sprengkörper entschärft
Stone war von Sicherheitskräften gestoppt und festgenommen worden, als er versuchte, in den Sitzungssaal des Nordirland-Parlaments (Stormont) zu gelangen. Später entschärfte die Polizei nach eigenen Angaben acht kleinere Sprengkörper, die der Mann in das Gebäude gebracht hatte. Das Stormont war sofort nach seiner Festnahme evakuiert worden.

Nordirlands Polizeichef Sir Hugh Orde erklärte, die Sprengsätze seien zwar amateurhaft, aber durchaus geeignet gewesen, Menschen zu verletzen. Bei dem mutmaßlichen Attentäter seien auch eine Pistole und ein Messer gefunden worden. Seine Aktion sei ein "trauriger Publicity-Akt eines sehr traurigen Menschen" gewesen.

Militanter Untergrund-Kämpfer
Der 51-jährige Stone ist ein ehemaliger Kämpfer der militanten Ulster Defence Association und für eine Reihe von Anschlägen während des Nordirland-Konflikts verantwortlich. Auf sein Konto geht unter anderem ein Attentat auf eine katholische Beerdigungsfeier 1988, bei der drei Menschen getötet wurden.

Zu 700 Jahren Haft verurteilt
Für insgesamt sechs Morde war er zu 700 Jahren Haft verurteilt worden, kam im Rahmen des Karfreitagsabkommens aber frei. Er galt in den vergangenen Jahren als versöhnliche Stimme im nordirischen Konflikt. Nach Angaben des britischen Nordirlandministers Peter Hain wird Stone nun wieder ins Gefängnis kommen, da er "deutlich gegen die Bedingungen seiner Freilassung verstoßen hat".

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