Dutzende ''Staatsfeinde'' mussten bereits sterben – wer ist das nächste Opfer?
Am Ende hielt Putin eiskalt eine TV-Ansprache. Darin kondolierte er der Familie von Jewgeni Prigoschin, Chef der Söldner-Gruppe Wagner: „Er war ein begabter Geschäftsmann, arbeitete nicht nur in unserem Land, sondern auch im Ausland, insbesondere in Afrika. Er war mit Öl, Gas, Edelmetallen, Steinen befasst.“
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Zynischer geht es kaum – der Familie kondoliert
Kein Wort von der Meuterei Prigoschins gegen Putin im Juni. Vermutlich hat er mit dem Putschversuch auch sein Todesurteil unterschrieben. Inzwischen scheint festzustehen, dass in Prigoschins Jet eine Bombe deponiert war. Und in Russland passiert nichts ohne die Zustimmung von Putin.
Der spektakuläre Absturz des Jets, in dem die gesamte Führungsspitze der Söldner-Truppe saß, war der bisherige Höhepunkt in einer Reihe mysteriöser Attentate gegen Feinde Putins: Dutzende „Staatsfeinde“ mussten in den vergangenen Jahren sterben: Sie wurden vergiftet, ertränkt, erschossen, gesprengt, stürzten von Balkonen, wurden erhängt in Garagen aufgefunden. Unter den Opfern Oppositionelle, Oligarchen, Geschäftsleute, Journalisten.
Wer sich gegen Putin stellt, muss sterben. Das sind nur einige seiner prominentesten Opfer:
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Anna Politkowskaja. Die Journalistin wird im Aufzug ihres Wohnhauses in Moskau erschossen. Fünf Männer aus Tschetschenien sind die Killer, sie geben vor Gericht an, 150.000 Dollar Kopfgeld für den Mord kassiert zu haben. Schon zuvor wird Paul Klebnikow, Chefredakteur des Forbes-Magazins, aus einem fahrenden Auto heraus erschossen.
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Alexander Litwinenko. Putin-Agenten vergiften ihn in einem Londoner Hotel mit Polonium. Vor den Kameras der Weltpresse stirbt der Ex-Agent, der zum britischen MI6 übergelaufen ist. Am Sterbebett klagt er Putin an.
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Boris Nemzow, prominenter Oppositionspolitiker, wird in Moskau auf der großen Moskwa-Brücke erschossen – in Sichtweite des Kremls. Sechs Schüsse töten ihn.
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Pawel Ptschelnikow, Direktor der russischen Eisenbahn, wird tot auf dem Balkon seiner Moskauer Wohnung aufgefunden. Selbstmord, hieß es.
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So soll auch Gazprom-Topmanager Alexander Tyulyakow gestorben sein. Er lag in seiner Garage. Strick um den Hals. Rawil Maganow, Vorstandschef des zweitgrößten russischen Ölkonzerns Lukoil, stürzt aus dem Fenster eines Moskauer Spitals.
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Sein Lukoil-Vorstandskollege Alexander Subbotin stirbt in Folge eines „bizarren schamanischen Rituals“. Top-Manager Iwan Peschorin stürzt von seiner Luxus-Jacht in den Tod. Gazprom-Vizepräsident Awajew und Milliardär Mikhail Watford wählen den Freitod – angeblich. Der Wurstfabrikant und Milliardär Pawel Antow stürzt aus einem Fenster eines Luxushotels in Indien.
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- Überlebt hat Putin-Kritiker Alexej Nawalny. Er wurde vergiftet. Ärzte in Berlin retteten sein Leben. Nach seiner Rückkehr nach Russland wurde er verhaftet, verurteilt. Derzeit sitzt er seine Strafe ab – 19 Jahre Lagerhaft.