Straßburg

NATO-Gegner setzten Gebäude in Brand

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EIn altes Zollhaus nehe der Europabrücke brannte aus. Die Polizei ging mit Tränengas gegen die zunehmend gewaltbereiten Demonstranten vor.

Demonstranten haben am Samstag in der Nähe des NATO-Gipfels in Straßburg ein Hotel und weitere Gebäude in Brand gesetzt. Ein altes Zollhaus nahe der Europabrücke zur deutschen Grenzstadt Kehl brannte lichterloh.

Die Polizei setzte Tränengas und Schockgranaten ein, um gegen die zunehmend gewaltbereiten Demonstranten vorzugehen. Hunderte von ihnen zogen durch die Straßen, zündeten Reifen an, schlugen Schaufenster ein und plünderten Tankstellen und andere Geschäfte.

Sicherheitskräfte angegriffen
In Straßburg griffen Demonstranten nahe der Europabrücke Sicherheitskräfte mit Holzlatten und Steinen an. Sie errichteten Barrikaden aus Matratzen und Straßenschildern. Schon in der Früh war es in Straßburg zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und Demonstranten gekommen. Eine Gruppe von NATO-Gegnern wollte in die Innenstadt ziehen und wurde von der Polizei mit Tränengas zurückgedrängt. Es gab 25 Festnahmen. Bereits um 04.00 Uhr früh machten sich insgesamt etwa 1.800 Demonstranten von ihrem Camp aus auf den Weg.

Die NATO-Gegner versuchten, die Zufahrtsstraßen zum Kongresszentrum zu blockieren. Über Verletzte war zunächst nichts bekannt. Die Tagung wird von tausenden Polizisten abgesichert.

Aktivisten aus dem Fluss gefischt
Auf der deutschen Seite in der Grenzstadt Kehl war es zunächst ruhig. Kurz vor dem Festakt auf der Fußgängerbrücke zwischen Kehl und Straßburg wurden mehr als 20 Personen von der Polizei aus dem Fluss gefischt. Sie seien in Gewahrsam genommen worden, sagte ein Polizeisprecher der Nachrichtenagentur AP. Von einigen wurden die Personalien festgestellt. Bei den Schwimmern handelte es sich offenbar um Aktivisten der Umweltorganisation Greenpeace.

Grenzkontrollen wieder eingeführt
Zu Mittag begann der vorverlegte baden-württembergische Ostermarsch mit einer Kundgebung in Kehl, bei der sich Tausende Menschen versammelten. Der Zug sollte über die Europabrücke nach Straßburg führen. Allerdings war zunächst unklar, ob die französische Polizei die Demonstranten über die Grenze lassen würde. Für die Zeit des Gipfels hat Frankreich die Grenzkontrollen wieder eingeführt, die wegen des Abkommens von Schengen eigentlich abgeschafft sind.

Polizei zog Kräfte zusammen
Sollten die Demonstranten aus Deutschland aufgehalten werden, gibt es in Kehl eine Ausweichroute, wie ein deutscher Polizeisprecher sagte. Die Polizei zog in der Grenzstadt massiv ihre Kräfte zusammen. In Seitenstraßen parkten Wasserwerfer und Räumpanzer. Die Polizei war mit vielen Hundertschaften aus ganz Deutschland im Einsatz.

Bereits am Freitag verlief eine Demonstration von etwa 500 Friedensaktivisten in Baden-Baden friedlich. Die Organisatoren gaben den Behörden die Schuld, dass viel weniger Demonstranten kamen als erwartet.

In Straßburg gibt es anders als in Deutschland seit Donnerstag immer wieder Zusammenstöße mit der französischen Polizei. Am Freitag warfen etwa Demonstranten Feuerwerkskörper, zwei Polizisten mussten mit Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden.

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