Nach Todes-Schüssen

Neue Rufe nach Bundeswehr-Abzug aus Afghanistan

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Nach den tödlichen Schüssen auf Zivilisten an einem Bundeswehr-Kontrollpunkt in Afghanistan werden die Rufe nach einem Abzug wieder lauter.

Der stellvertretende Bundestagsfraktionschef der Grünen, Hans-Christian Ströbele, forderte in der "Berliner Zeitung" vom Samstag, der Einsatz müsse "in verantwortbarer Weise" beendet werden. Der Vorfall zeige, wie katastrophal die Lage in Afghanistan sei.

"Einsatz in verantwortbarer Weise beenden"

Der Fraktionschef der Linken, Gregor Gysi, sagte, Deutschland drohe "im Sumpf eines schmutzigen Krieges zu versinken", der den Terror nicht bekämpfe, sondern zu neuer Gewaltbereitschaft führe, in der zivile Aufbaubemühungen untergingen. Es gebe nur eine Lösung: "Deutschland muss die Bundeswehr aus Afghanistan abziehen".

FDP-Generalsekretär Dirk Niebel forderte dagegen eine Verschiebung des Schwerpunkts des deutschen Engagements hin zu einer deutlich verstärkten Polizeiausbildung. Die Afghanen müssten die öffentliche Sicherheit und Ordnung selbst wirkungsvoll gewährleisten können, sagte er der "Berliner Zeitung". Eine Gefährdung unbeteiligter Personen wie in diesem Fall, werde sich wohl nie verhindern lassen, solange die Terrorgefahr bestehe.

An einem gemeinsamen Kontrollpunkt der afghanischen Polizei und Armee sowie der Bundeswehr südlich der Stadt Kundus waren am Donnerstagabend eine Frau und zwei Kinder erschossen worden. Zwei Zivilfahrzeuge waren nach Angaben des Bundesverteidigungsministeriums gestoppt worden. Als eines der Fahrzeuge plötzlich angefahren sei und trotz Warnschüssen nicht angehalten habe, sei von dem Posten das Feuer eröffnet worden.

Erste Ermittlungen deuteten daraufhin, dass die tödlichen Schüsse von deutschen Soldaten stammten. Der Vorfall folgte auf den Tod eines Bundeswehrsoldaten in der Nähe von Kundus, der am Mittwoch mit einem gepanzerten Geländewagen auf eine Sprengfalle gefahren war.

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