Das Außenministerium fürchtet den Missbrauch von Wissen.
Norwegen verweigert Studenten aus Nordkorea und aus dem Iran die Hochschulausbildung in bestimmten Fächern. Das Außenministerium in Oslo schob im Herbst dem Doktoratstudium von zwei Nordkoreanern im Fach Informationstechnologie an der Uni Stavanger einen Riegel vor. Man befürchtet, das Wissen der Studenten könnte vom Regime in Pjöngjang zur Herstellung von Massenvernichtungswaffen missbraucht werden. Bereits davor war der ähnliche Fall eines iranischen Studenten bekannt geworden.
Aufenthalt verweigert
Die beiden Nordkoreaner hatten im
vergangenen Jahr gemeinsam mit zwei weiteren Studenten aus Nordkorea das
Magisterexamen im Fach Informationstechnologie bereits absolviert und sich
nun für das weiterführende Doktoratsstudium beworben, berichtete der
norwegische Sender NRK am Montag. Das Außenministerium habe den beiden
jedoch die Aufenthaltsbewilligung verweigert. In einem ähnlichen Fall musste
ein aus dem Iran stammender Student sein Studium der Satelliten-Technik an
der Hochschule in Narvik nach Intervention der Osloer Sicherheitspolizei
abbrechen.
Kein Wissen über Bau von Atomwaffen
Im Außenministerium in
Oslo beruft man sich auf eine Resolution des UNO-Sicherheitsrates vom 12.
Juni dieses Jahres. Demnach sind alle UNO-Mitgliedstaaten aufgerufen, kein
Wissen an nordkoreanische Staatsbürger zu vermitteln, das zur Entwicklung
von Atomwaffen verwendet werden kann.
Seitens der Universität in Stavanger findet man das Eingreifen des Ministeriums dagegen überzogen. "Als Universität sind wir Anhänger der freien Wissensvermittlung und wir haben das als Friedensprojekt gesehen (...) Das, was wir hier in Stavanger unterrichten, sind im Wesentlichen Dinge, die sowohl im Netz und via freie Lehrmittel offen zugänglich und so auch von anderswoher beschaffbar sind", zitierte der Sender den Ausbildungsdirektor der Uni Stavanger, Kristofer Henrichsen.