Mit Notmaßnahmen wollen die Regierungen der Philippinen und Malaysias die Folgen der Reisknappheit für die Ärmsten der Armen mindern.
Die malaysische Regierung kündigte am Montag Subventionen für die heimische Reisproduktion an, die derzeit rund zwei Drittel der Bevölkerung versorgt. Die aus Thailand zugekauften Exporte sollen aber nicht subventioniert werden, wie Verbraucherminister Shahrir Samad in Kuala Lumpur ankündigte.
Reiskarten ausgegeben
In Manila sollen an die Ärmsten der Armen
Reiskarten ausgegeben werden, mit denen sie das Grundnahrungsmittel zur
Hälfte des Marktpreises kaufen können. Die Reispreise haben sich wegen einer
gestiegenen weltweiten Nachfrage bei gleichzeitigen Ernteausfällen in den
vergangenen 18 Monaten verdreifacht. Eine Tonne Reis aus dem größten
Exportland Thailand kosten derzeit 640 Euro. Während Thailand erklärt hat,
die Ausfuhrmenge werde nicht begrenzt, haben Kambodscha und Vietnam solche
Obergrenzen eingeführt, um zunächst die eigene Bevölkerung zu versorgen.
Die philippinische Regierung will den heimischen Reisanbau mit einem Investitionsprogramm über 750 Millionen Euro ankurbeln. Zudem soll gegen das Horten vorgegangen werden, was die Regierung als weitere Ursache für den Preisanstieg betrachtet. Der Reispreis birgt enormen sozialen Sprengstoff in dem Land, in dem 40 Prozent der Bevölkerung täglich weniger als zwei Dollar (1,28 Euro) zur Verfügung haben. Der Anteil derer, die höchstens einen Dollar haben, liegt bei elf Prozent - das sind elf Millionen Menschen.
Auch Israel stark betroffen
Hart getroffen von der Entwicklung
werden auch die israelischen Verbraucher. Die Preise für Reis stiegen in der
vergangenen Woche um 60 Prozent, für Mehl um 25 Prozent und für Nudeln um 12
Prozent. Eine Supermarktkette begrenzte den Einkauf auf zwei Beutel Reis pro
Kunden. Nach Angaben der Behörden vom Montag ist Reis noch nicht knapp.
UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon kommt am Montag mit den Chefs von 27 Organisationen der Vereinten Nationen zusammen, um nach einem Ausweg aus der weltweiten Nahrungsmittelkrise zu suchen. Während ihrer zweitägigen Konferenz in der schweizerischen Hauptstadt Bern will die UNO einen Katalog mit Notfallmaßnahmen vorstellen. Außerdem sollen langfristig angelegte Maßnahmen diskutiert werden. Für Dienstag ist eine gemeinsame Pressekonferenz von Ban mit der Direktorin des Welternährungsprogramm (WFP), Josette Sheeran, und Weltbank-Präsident Robert Zoellick geplant. Dabei sollen die ersten Ergebnisse der Beratungen bekanntgegeben werden.