Neue US-Initiative

Obama sucht Schulterschluss mit Muslimen

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"Partnerschaft in gegenseitigem Respekt": US-Präsident Obama sucht den Dialog mit Muslimen in aller Welt.

In seinem ersten Interview nach seiner Amtsübernahme hat sich US-Präsident Barack Obama an die muslimische Welt gewandt und eine "neue Partnerschaft in gegenseitigem Respekt" in Aussicht gestellt. Er wolle kommunizieren, "dass die Amerikaner nicht Ihre Feinde sind", sagte Obama dem arabischsprachigen Sender Al-Arabiya.

Mitchell beginnt Nahost-Mission
Das Interview wurde am Montagabend (Ortszeit) kurz nach der Entsendung von Obamas Nahost-Beauftragten George Mitchell in die Nahost-Krisenregion aufgezeichnet und in Auszügen von US-Medien veröffentlicht. Mitchell will am Dienstag seine Vermittlungsmission in der Krisenregion aufnehmen, um die Chancen für eine Friedensregelung zwischen Israel und den Palästinensern auszuloten. Nach einem ersten Stopp in der ägyptischen Hauptstadt Kairo wird der ehemalige Senator am Mittwoch in Israel und den Palästinensergebieten erwartet, wo er bis Freitag Gespräche führen soll. Mitchell war am vergangenen Donnerstag von Obama in sein Amt berufen worden.

Friedensinitiative für Nahost
Zum Nahost-Konflikt betonte Obama , dass seine Regierung entschlossen auf einen dauerhaften Frieden sowohl zwischen Israel und den Palästinensern als auch zwischen Israel und dessen anderen Nachbarn hinarbeiten wolle. Er zeigte sich optimistisch, dass dieses Ziel erreicht werde, aber es werde Zeit brauchen und ein neues Denken hinsichtlich der Probleme des Nahen Ostens "als ein Ganzes" erfordern. Obama bekräftigte zugleich die amerikanische Unterstützung für Israel, nannte es einen "engen Freund" der USA und erklärte, er halte an der Überzeugung fest, dass Israels Sicherheit von höchster Wichtigkeit sei.

Zugleich betonte er aber der "Washington Post" zufolge, "wenn Amerika bereit ist, eine neue Partnerschaft (mit der muslimischen Welt) zu initiieren, auf der Basis von gegenseitigem Respekt und gegenseitigem Interesse, dann, glaube ich, können wir bedeutenden Fortschritt erzielen." Wie in seiner Antrittsrede sagte Obama weiter, dass er die Hand allen Muslimen reichen wolle, die "bereit sind, ihre geballten Fäuste zu öffnen", aber Terroristen verfolgen werde, die Zerstörung suchten.

"Wir sind nicht perfekt"
Seine Aufgabe sei es zu kommunizieren, dass die USA ein Interesse am Wohlergehen der muslimischen Welt hätten, sagte Obama. "Wir machen manchmal Fehler. Wir sind nicht perfekt gewesen." Aber wenn man auf die Vergangenheit zurückblicke, auf den gegenseitigen Respekt und die Partnerschaft, die Amerika noch vor 30 oder 40 Jahren mit der muslimischen Welt gehabt habe, "gibt es keinen Grund, warum wir das nicht wiederherstellen können".

Timothy Geithner in Amt und Würden
Der neue US-Finanzminister Timothy Geithner kann unterdessen trotz früherer Steuervergehen sein Amt antreten. Der Senat in Washington bestätigte am Montag die Ernennung des 47-Jährigen durch Präsident Barack Obama. Für Geithner stimmten 60 Senatoren, gegen ihn votierten 34.

Die Bestätigung Geithners durch den Senat hatte sich verzögert, weil er wegen vorübergehender Steuerschulden in Erklärungsnot gekommen war. Bei seiner Anhörung hatte Geithner sich entschuldigt und von "nicht beabsichtigten" Fehlern gesprochen. Er hatte nach einem Hinweis der Steuerbehörde die fehlenden Beträge samt Zinsen nachgezahlt.

Foto: (c) AP

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