Sex-Affäre

Polens Vizepremier Lepper weiter unter Druck

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Die Ehefrau eines früheren Beraters von Lepper hat Anzeige erstattet. Es ist damit die vierte Anzeige gegen Polens Vizepremier.

Der polnische Vizepremier und Chef der Bauernpartei Samoobrona, Andrzej Lepper, gerät in einer Sex-Affäre weiter unter Druck. Die Ehefrau eines früheren Beraters von Lepper hat am Donnerstag Anzeige wegen sexueller Belästigung erstattet, berichtet die Tageszeitung "Gazeta Wyborcza" am Freitag. Es ist die vierte Anzeige, die gegen den Samoobrona-Chef vorliegt.

Angebote abgelehnt
"Möchtest du deinem Ehemann in seiner Karriere helfen? Dann komm zum Führer (Lepper)", soll Lepper Anna Podgorska im November 2005 laut Bericht aufgefordert haben. Im Juni 2006 wiederholte er demnach sein Angebot. Podgorska lehnte beide Male ab. Der Bericht beruft sich auf Aussagen der Frau von Donnerstag gegenüber der Staatsanwaltschaft aus Lodz, die die Ermittlungen zur Sex-Affäre um prominente Politiker der Samoobrona leitet.

Podgorska ist die Ehefrau von Piotr Podgorski, der einer der engsten Mitarbeiter Leppers und sein Berater für die Ukraine war. Lepper hatte ihn zusammen mit seiner Ehefrau oft zu Parteifeiern eingeladen. Das erste Sex-Angebot an Podgorska soll der Samoobrona-Chef bei seiner Namenstagsfeier am Andreas-Tag (30. November) 2005 gemacht haben.

Zur Anzeige entschieden
Podgorska hat sich laut Bericht zur Anzeige entschieden, weil ihr Mann seit einer Woche nicht mehr Berater der Samoobrona ist. "Ich bat meine Frau, sich an die Staatsanwaltschaft zu wenden und die Wahrheit zu sagen", erklärte Podgorski gegenüber der "Gazeta Wyborcza".

Der Sex-Skandal um prominente Politiker der Samoobrona hat Anfang Dezember nach einem Artikel in der Tageszeitung "Gazeta Wyborcza" begonnen. Aneta Krawczyk und drei andere ehemalige Samoobrona-Aktivistinnen hatten Lepper und dem Samoobrona-Abgeordneten Stanislaw Lyzwinski vorgeworfen, dass sie Frauen Arbeit in der Partei gegen sexuelle Dienste anboten hätten. Die Staatsanwaltschaft hat bereits 130 Personen dazu vernommen.

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