Republikaner Romney gewinnt in Michigan. Die Wahl der Demokraten war ohne Bedeutung.
Der Kampf um die Präsidentschaftskandidatur der US-Republikaner ist weiter völlig offen. Bei der dritten Vorwahl der Partei von US-Präsident George W. Bush gab es am Dienstag nämlich den dritten Sieger. Der frühere Gouverneur von Massachusetts, Mitt Romney (60), schlug in Michigan mit 39 Prozent der Stimmen den landesweit in den Umfragen führenden Senator aus Arizona, John McCain (71), der 30 Prozent erreichte. Der konservative frühere Baptistenpfarrer Mike Huckabee (52) landete mit 16 Prozent auf dem dritten Platz, berichteten US-Medien nach Auszählung fast aller Stimmen in der Nacht auf Mittwoch.
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Lokalmatador setzte sich durch
Huckabee und McCain hatten die
beiden ersten Vorwahlen in Iowa beziehungsweise New Hampshire gewonnen. Der
Multimillionär Romney landete jeweils auf dem zweiten Platz, weswegen er in
seinem Heimatbundesstaat Michigan dringend einen Sieg brauchte, um im
Wahlkampf nicht den Anschluss zu verlieren. Romneys Sieg fiel nun
überraschend klar aus, hatten Meinungsforscher doch ein Kopf-an-Kopf-Rennen
zwischen ihm und McCain vorhergesagt.
Giuliani lachender Vierter
Für McCain bedeutet der zweite Platz
in Michigan einen herben Rückschlag, hatte er doch vor acht Jahren bei der
dortigen Vorwahl den Sieg gegen den späteren US-Präsidenten Bush
davongetragen. Dass das Rennen um das republikanische Präsidentschaftsticket
nun weiter offen ist, dürfte vor allem den bisher im Wahlkampf nicht in
Erscheinung getretenen früheren New Yorker Bürgermeister Rudy Giuliani
freuen. Er konzentriert sich auf bevölkerungsreiche Staaten wie Florida oder
New York. Weil er keinen Wahlkampf führte, kam Giuliani in Michigan nur auf
drei Prozent der Stimmen.
Romney im Aufwind
"Diese Nacht ist der Beginn eines Comebacks,
eines Comebacks für Amerika", rief Romney seinen jubelnden Anhängern in
Southfield zu. Er sprach in seiner Siegesrede von einem "Sieg über den
Pessimismus in Washington". "Ihr habt Amerika gesagt, was es hören muss",
wiederholte Romney seine Forderungen nach Steuersenkungen und einem
beherzteren Kampf gegen die illegale Einwanderung. Der in Michigan
aufgewachsene Romney hatte im Wahlkampf einen Heimvorteil gehabt. Sein Vater
war Gouverneur des Staates im Mittleren Westen der USA, der wegen des
Niederganges seiner Industrie mit massiven wirtschaftlichen Problemen zu
kämpfen hat.
McCain zeigte sich enttäuscht über seinen zweiten Platz. "In New Hampshire dachte ich für einen Moment, dass die Kampagne etwas einfacher wird, aber wir mögen es schwierig. Wir weichen dem Kampf nicht aus", sagte der 71-Jährige. Der Politikexperte und frühere Präsidentensprecher Ari Fleischer wies in CNN darauf hin, dass McCain Probleme mit der eigenen Parteibasis habe. McCain gewinne nur dann, wenn an Vorwahlen besonders viele Demokraten und Unabhängige teilnähmen, sagte Fleischer. Für jemanden, der Präsidentschaftskandidat der Republikaner werden wolle, sei das sei keine gute Grundlage.
Huckabee äußerte sich in seiner Rede kämpferisch. Alle drei führenden Kandidaten hätten nun eine Vorwahl gewonnen. "Aber wir werden in South Carolina gewinnen", richtete der stramm konservative Kandidat seinen Blick bereits auf die Vorwahl im US-Südstaat am Samstag.
Bedeutungsloser Sieg bei Demokraten
Bei der Demokratischen Partei
gewann Senatorin Hillary Clinton die von vornherein bedeutungslose Vorwahl
in Michigan mit 58 Prozent der Stimmen. Die Partei hat diesem US-Staat die
Delegiertenstimmen für den Wahlparteitag Ende August entzogen, weil er sich
nicht an die Regeln für die Terminansetzung der Vorwahl gehalten hat. Alle
führenden Kandidaten verzichteten daher auf jeden Wahlkampf in Michigan.
Barack Obama und der in Umfragen an dritter Stelle platzierte John Edwards
ließen sogar ihre Namen von den Stimmzetteln entfernen.
Als entscheidender Termin der Vorwahlen gilt der "Super Tuesday" am 5. Februar, wenn in 22 Bundesstaaten gewählt wird. Üblicherweise steht dann bereits fest, welchen Kandidaten Demokraten und Republikaner für die Präsidentschaftswahl auf den Schild heben. Experten schließen aber angesichts des offenen Rennens bei den Republikanern nicht aus, dass das derzeitige Patt auch vom "Super Tuesday" nicht aufgelöst werden kann und die Entscheidung über den Präsidentschaftskandidaten erst vom Nominierungsparteitag Anfang September getroffen wird.