Im Irak ist das Schicksal vieler Opfer der Massenentführung vom Dienstag nach Angaben eines Ministers weiter ungeklärt.
Von etwa 70 Mitarbeitern und Besuchern seines Ministeriums fehle weiter jede Spur, sagte Bildungsminister Abd Dhiab der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag in Bagdad. Etliche der ursprünglich 150 Verschleppten seien umgebracht worden. Die US-Armee bescheinigte den irakischen Sicherheitskräften eine angemessene Reaktion auf die Tat, hält insgesamt die Gewalt in dem arabischen Land aber für inakzeptabel hoch und sieht eine Wende zum Besseren nicht erreicht.
Hälfte wieder frei
Von den etwa 150 aus seinem Ministerium
verschleppten Männern sei gut die Hälfte wieder freigelassen worden, sagte
Dhiab. Eine Reihe der Entführten sei misshandelt und umgebracht worden.
"Nach Angaben der Freigelassenen wurden sie zu Tode gefoltert", sagte er.
Der sunnitische Politiker bekräftigte die Absicht, seine Arbeit in der
Regierung bis auf weiteres auszusetzen.
Dhiabs Äußerungen stehen weiter im Widerspruch zur Darstellung der Regierung, wonach 37 Menschen freigelassen wurden und nur eine Hand voll vermisst wird. Bewaffnete in Polizeiuniformen waren am Dienstag in zwei Abteilungen des Bildungsministeriums eingedrungen und mit ihren Geiseln verschwunden. Dhiab zufolge wurden die Männer in ein von Schiiten dominiertes Viertel verschleppt.
Wende noch nicht geschafft
Nach Einschätzung des
US-Oberkommandierenden für den Nahen Osten, John Abizaid, haben die
irakischen Sicherheitskräfte gut auf die Massenentführung reagiert. Der
General verwies am Mittwoch im US-Kongress darauf, dass fünf hochrangige
Polizisten nach der Tat abgesetzt worden seien. Er sei zuversichtlich, dass
die von den USA ausgebildete und ausgerüstete irakische Armee die
unverändert schwierige Lage in den Griff bekommen werde. Jedoch sei die
Wende zum Besseren noch nicht geschafft.
Die Lage habe sich aber seit August etwas verbessert. Damals hatte er gesagt, die Gewalt zwischen den Volksgruppen sei das Schlimmste, was er je gesehen habe, und sie könnte zu einem Bürgerkrieg führen.