Zehn Prozent auf der Welt von Hunger betroffen

Scholz warnt vor Verschlimmerung der Nahrungsmittelkrise

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Der deutsche Kanzler sieht eine "große Dringlichkeit" bei der Ernährungssicherheit.

Auf einem Gipfel zur globalen Ernährungssicherheit in New York hat Deutschlands Kanzler Olaf Scholz (SPD) vor einer Verschlimmerung der Ernährungskrise gewarnt. Es müsse jetzt gehandelt werden, "um Leben zu retten", sagte Scholz am Dienstag am Rande der UNO-Vollversammlung. "Wir müssen mit großer Dringlichkeit handeln, um den Anstieg der Ernährungsunsicherheit aufzuhalten."

An dem Treffen nahmen Vertreter der EU, der USA und der Afrikanischen Union teil. Nahrungsmittelknappheit gilt als eine wichtige Ursache für Konflikte und Instabilität.

Mit Verweis auf den russischen Überfall in der Ukraine sagte Scholz: "Der russische Aggressionskrieg hat eine multidimensionale globale Krise verursacht und verschlimmert." Davon seien insbesondere die Länder des globalen Südens betroffen. "Das nächste Jahr könnte angesichts des Anstiegs der Preise für Energie und Dünger noch schlimmer werden", warnte der Kanzler. "Wir müssen darauf vorbereitet sein, dass die Nahrungsmittelpreise auch ansteigen."

4,5 Milliarden Dollar für den Kampf gegen den Hunger 

Scholz verwies unter anderem auf die Zusage von zusätzlichen 4,5 Milliarden Dollar für den Kampf gegen den Hunger beim G7-Treffen im Juni im bayerischen Elmau.

Laut einem im Juli von UNO-Organisationen veröffentlichten gemeinsamen Bericht waren im vergangenen Jahr zwischen 702 und 828 Millionen Menschen weltweit von Hunger betroffen, das entspricht 9,8 Prozent der Weltbevölkerung. Das sind rund 46 Millionen Menschen mehr als 2020 und 150 Millionen Menschen mehr als 2019, dem Jahr vor Beginn der Corona Pandemie. Die Zahlen zeigen die heftigen Auswirkungen der Pandemie auf die weltweite Lebensmittelwirtschaft.

Die russische Invasion der Ukraine im Februar hat die Situation noch verschärft. Die Ukraine ist einer der weltweit größten Getreideproduzenten. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges sind die weltweiten Getreidepreise stark gestiegen.

Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez warf dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vor, die internationale Gemeinschaft mit Lebensmittel zu erpressen. "Es gibt keinen Frieden mit Hunger und wir können Hunger nicht ohne Frieden bekämpfen", sagte Sánchez.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gab Russland die Schuld an der Ernährungskrise und forderte die "härteste Reaktion" gegen Moskau. Russische Blockaden und andere "unmoralische Maßnahmen" seien für den Rückgang der ukrainischen Getreideexporte verantwortlich, sagte Selenskyj, der dem Gipfel am Dienstag per Video zugeschaltet war. Moskau provoziere Hungersnöte und mache den Zugang zu Nahrung zu einem Privileg, sagte der ukrainische Staatschef. "Russland muss die Verantwortung dafür tragen".

US-Präsident Joe Biden wird am Mittwoch vor der UNO-Vollversammlung seine Rede halten. Dabei werde Biden auch neue US-Hilfen ankündigen, erklärte US-Außenminister Antony Blinken.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte in seiner Rede am Dienstag die Finanzierung von Weizenlieferungen aus der Ukraine nach Somalia angekündigt, wo eine Hungersnot droht.
 

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