Prozess

Seselj vor Haager Tribunal

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Der serbische Ultranationalist muss sich wegen Kriegsverbrechen in Kroatien, Bosnien-Herzegowina und in der Vojvodina verantworten.

Vor dem UNO-Tribunal für Kriegsverbrechen in Ex-Jugoslawien hat heute ein Prozess gegen den serbischen Ultranationalisten Vojislav Seselj (52) begonnen. Einem der engsten Bündnispartner des ehemaligen jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic werden Kriegsverbrechen in Kroatien, Bosnien-Herzegowina und der nordserbischen Provinz Vojvodina angelastet. Die Tribunalsanklage wird ihre Beweise gegen Seselj mit Hilfe von 102 Zeugen in rund 20 Werktagen präsentieren. Der Prozess soll in etwa zehn Monaten abgeschlossen sein.

Kein Recht auf Selbstverteidigung
Seselj hat das ihm gewährte Recht, sich vor dem UNO-Gericht selbst zu verteidigen, verloren, da er nicht zu Beginn des Prozesses erschienen war. Der zuständige Tribunalssenat beschloss daraufhin, dass Seselj durch seinen Pflichtverteidiger, den britischen Anwalt David Hooper, vertreten werden soll. Seselj habe durch sein Verhalten seit Ende Oktober, als ihm das Recht, sich selbst zu verteidigen, gewährt worden sei, "in beträchtlichem Maß einen gerechten und schnellen Verlauf des Verfahrens obstruiert", wurde der Beschluss des Senatsvorsitzenden, Richter Alfons Orie, erläutert.

Der Ultranationalist war am 10. November im Tribunalsgefängnis in Hungerstreik getreten und erläuterte dies unter anderem mit "restriktiven Maßnahmen" des Tribunals hinsichtlich der Besuche seiner Gattin Jadranka. Nach Angaben des Tribunalssekretariates weigert sich Seselj, Nahrung und Medikamente einzunehmen und trinkt seit gut zwei Wochen nur Wasser.

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