Ein Laptop löste einen Sprengstoffalarm aus. Der Besitzer flüchtete nicht.
Der zunächst wie eine mögliche Sprengstoff-Attacke aussehende Zwischenfall am Münchner Flughafen war nach neuesten Erkenntnissen in jeder Hinsicht ein Fehlalarm. Der unbekannte Mann, der am vergangenen Mittwoch angeblich geflüchtet war, nachdem sein Computer Sprengstoffalarm ausgelöst hatte, sei gar nicht weggelaufen, teilte die Regierung von Oberbayern am Sonntag mit. Vielmehr sei er wie alle anderen Passagiere später nochmals in aller Ruhe durch die Sicherheitskontrolle gegangen.
Das sei auf Videoaufnahmen zu erkennen, sagte Behördensprecher Heinrich Schuster. Auch der ursprüngliche Verdacht auf Sprengstoff in seinem Laptop habe sich nicht bestätigt. Bei weiteren Kontrollen des verdächtigen Notebooks seien keine Hinweise mehr gefunden worden.
Nach Kontrolle in Duty-Free-Shop
Am Mittwochnachmittag waren
Teile des Terminals II evakuiert worden, nachdem das Flughafenpersonal Alarm
wegen eines mutmaßlichen Sprengstoff-Fundes geschlagen hatte. Ein
Unbekannter sei von der Sicherheitskontrolle in den nicht-öffentlichen
Bereich des Flughafens gelangt, nachdem an seinem Laptop Substanzen gefunden
worden waren, die auf Sprengstoff deuteten, hatte die Polizei zuerst
mitgeteilt.
Hatte es zunächst geheißen, der Mann sei weggerannt, zeigen die Videoaufnahmen laut Schuster ein anderes Bild: Der Passagier sei ohne Eile nach der Kontrolle in einen Duty-Free-Shop gegangen. Als das Gebäude geräumt wurde, habe er es wie alle anderen auch verlassen. Nach Aufhebung der Sperrung sei er dann um kurz nach 21.00 Uhr zum zweiten Mal durch die Kontrollen gegangen.
Mann wird weiter gesucht
"Er schaut harmlos aus", sagte der
Behördensprecher Schuster. "Offenbar wusste er nicht einmal, dass er selbst
am Nachmittag mit seinem vorzeitigen Verlassen des Kontrollbereichs die
Großaktion ausgelöst hatte", erklärte Regierungspräsident Christoph
Hillenbrand in der Mitteilung. Auch die Bundespolizeiinspektion am Flughafen
München geht mittlerweile von einem Fehlalarm bei dem mutmaßlichen
Sprengstoff-Fund aus, wie ein Sprecher am Sonntag bestätigte. Vermutlich
habe der Passagier gar nicht gewusst, was er angerichtet habe. Allerdings
wird dennoch weiter nach dem Mann gesucht, um den Vorfall endgültig zu
klären.
Die Vermutungen bisher seien "sehr spekulativ". Der Sprecher betonte jedoch erneut, dass strafrechtlich derzeit nichts gegen den Mann vorliege. Hillenbrand erklärte, der Vorfall werde trotz der Entwarnung konsequent aufgearbeitet. Jedes Detail des Ablaufs werde auf Verbesserungsmöglichkeiten geprüft.