Einst war die SPD eine Volkspartei - nun rangiert sie bei 20 Prozent. Laut einer neuen Umfrage kehren selbst Parteimitglieder ihr den Rücken.
Die in der Wählergunst schwer angeschlagenen deutschen Sozialdemokraten (SPD) stehen laut einer Umfrage nicht mehr hinter ihrem Vorsitzenden Kurt Beck. Deutlich mehr als die Hälfte der von Forsa befragten Parteimitglieder bewerten die Arbeit von Beck als schlecht (60 Prozent), und mit 54 Prozent fast ebenso viele sind der Meinung, dass jemand anderer die Partei besser führen könnte, wie das Magazin "stern" am Mittwoch berichtete. Rund ein Viertel der Mitglieder hielte den deutschen Außenminister Frank-Walter Steinmeier für die bessere Lösung.
Streit um Personalfragen
Sowohl in Personal- als auch
inhaltlichen Fragen ist die Partei der Umfrage zufolge gespalten: Gut die
Hälfte (57 Prozent) der Mitglieder sind gegen einen stärkeren Einfluss der
stellvertretenden Vorsitzenden Andrea Nahles. Aber immerhin 43 Prozent sind
dafür. Die SPD-Kandidatur von Gesine Schwan für das Bundespräsidentenamt
wird nur von gut der Hälfte der Parteimitglieder (52 Prozent) gutgeheißen.
Fast genauso viele (48 Prozent) sind dagegen.
Der Kurs der Parteiführung, eine Zusammenarbeit mit der Linkspartei abzulehnen, wird mit einer etwas größeren Mehrheit (59 Prozent) getragen. Aber immerhin 39 Prozent sind für eine Zusammenarbeit.
Gut ein Drittel der Mitglieder (36 Prozent) ist der Umfrage zufolge mit ihrer Partei so unzufrieden, dass sie in letzter Zeit sogar über einen Austritt nachgedacht haben. Sechs Prozent erklärten, sie hätten vor, in Kürze auszutreten. Das Forsa-Institut befragte für die Erhebung im Auftrag des "stern" vom 4. bis 6. Juni 801 repräsentativ ausgewählte SPD-Mitglieder.
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