Die türkische Regierung hat der Armee offiziell die Erlaubnis erteilt, über die Grenze hinweg kurdische Rebellen im Nordirak anzugreifen.
Die Genehmigung sei in dieser Woche erfolgt, sagte Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan am Freitag vor Journalisten im Fernsehen. "Wir haben während einer Kabinettssitzung am 28. November eine Entscheidung getroffen", präzisierte der Regierungschef.
100.000 Mann im Grenzgebiet
Mit Zustimmung des Präsidenten hätten
die Truppen die Genehmigung erhalten, eine "grenzüberschreitende Operation"
vorzunehmen. Ob und - wenn ja - wann damit ein Einmarsch der türkischen
Armee im Nordirak bevorsteht, sagte Erdogan nicht. Die Türkei droht seit
Wochen mit einem Einmarsch im Nordirak; die Armee zog 100.000 Mann im
Grenzgebiet zum Irak zusammen, nachdem PKK-Kommandos, aus ihrem Unterschlupf
in den nordirakischen Bergen operierend, in der Südosttürkei wiederholt
türkische Soldaten und Polizisten angegriffen und zahlreiche von ihnen
getötet hatten.
Geheimdienst-Infos über Rebellen
Das türkische Parlament
hatte der Regierung im Oktober erlaubt, im Nordirak militärisch gegen
Stellungen der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) vorzugehen, da
diese die Region als Rückzugsgebiet in ihrem Kampf gegen die türkische Armee
im Südosten der Türkei nützt. Die Regierung in Bagdad vereinbarte daraufhin
mit den Behörden im Nordirak, die Bewegungen der Rebellen einzuschränken.
US-Präsident George W. Bush hatte Ankara versichert,
Geheimdienstinformationen über die PKK-Rebellen in Echtzeit zur Verfügung zu
stellen.