Die UNICEF-Chefin Henrietta Fore fordert Verständnis für das Leid von Migranten.
Paris. Die Exekutivdirektorin des Kinderhilfswerks UNICEF, Henrietta Fore, hat Politiker zu mehr Verständnis für die Lage von Migranten aufgerufen: "Viele Flüchtlinge haben keine Wahl", sagte Fore der Nachrichtenagentur AFP. Sie seien gezwungen, ihr Land zu verlassen.
Deshalb müsse die Politik für "Nahrung, Hygiene und Schutz sorgen", forderte die frühere US-Diplomatin mit Blick auf die aktuelle Debatte um die Zustände in Auffanglagern in den USA. Ob an der US-Grenze zu Mexiko, in Mittelamerika oder Syrien - gerade die Situation junger Menschen sei "katastrophal", sagte Fore weiter. "Viele Migranten wollen ihr Land nicht verlassen, sind aber durch wirtschaftliche Umstände oder Gewalt dazu gezwungen", betonte sie.
Sie habe mit Flüchtlingen in Honduras und in der mexikanischen Stadt Tijuana an der Grenze zu den USA gesprochen, sagte Fore. Dort hätten ihr junge Frauen und Mütter bekundet, dass sie ihr Land nie verlassen hätten, wenn nicht ihr Leben bedroht sei. Honduras ist für seine kriminellen Gangs bekannt, an der Grenze zwischen Mexiko und den USA liefern sich Drogenhändler erbitterte Bandenkriege.
UNO-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet hatte sich am Montag "zutiefst schockiert" über die Zustände in den umstrittenen Auffanglagern in den USA gezeigt. Menschenrechtsaktivisten, Ärzte und Anwälte beklagen die Überfüllung und mangelnde Hygiene in den Lagern. US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, Journalisten den Zugang zu einigen Camps zu gestatten.
Die "New York Times" hatte am Wochenende über eine völlig überbelegte Grenzschutzstation im texanischen Clint berichtet. Dort würden sich Hunderte Kinder in dreckiger Kleidung in Zellen drängen, hieß es. Zudem grassierten Krankheiten in dem Lager.