Irak-Krieg

Washington: Keine Saudi-Hilfe für Iraks Kurden

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Die US-Regierung hat einen Bericht zurückgewiesen, demzufolge beim Abzug der US-Truppen aus dem Irak Saudi-Arabien den Schutz der Sunniten übernehmen würde.

Die US-Regierung hat einen Bericht über die angebliche Drohung Saudi-Arabiens zurückgewiesen, beim Abzug der US-Truppen aus dem Irak die Sunniten beim Kampf gegen die Schiiten zu unterstützen. Dies sei nicht die Politik Saudi-Arabiens, sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Tony Snow, am Mittwoch in Washington.

Saudi-Arabien für Integrität des Irak
Die saudi-arabische Politik sei unverändert, pflichtete Außenamtssprecher Sean McCormack bei: "Sie glauben an die territoriale Integrität des Irak. Sie glauben an einen Irak für alle Iraker und unterstützen die Bemühungen um eine nationale Aussöhnung". Dies sei die Position Saudi-Arabiens gewesen und sei es immer noch, versicherte McCormack. Das Land sei der Ansicht, diese Haltung liege im nationalen Interesse. Das werde von den Saudiarabern sowohl im vertraulichen Gespräch wie auch öffentlich gesagt.

Gewalttätiger Konflikt
Saudi-Arabien befürchtet, dass die sunnitische Minderheit von der schiitischen Mehrheit im Irak "abgeschlachtet" werden könnte, schrieb die "New York Times". Schiitische und sunnitische Milizen liefern einander dort gewalttätige Auseinandersetzungen.

Der saudische König Abdullah, der ein enger Verbündeter der USA ist, habe sich zudem gegen Kontakte zwischen Washington und Teheran ausgesprochen. Die so genannte Baker-Kommission in den Vereinigten Staaten hatte sich in ihrem Bericht zur Lage im Irak unter anderen für Gespräche der US-Regierung mit Iran und Syrien ausgesprochen, um die Gewalt im Irak einzudämmen.

Wollte US-Präsident George W. Bush ursprünglich noch vor Weihnachten eine neue Irak-Strategie seiner Regierung vorstellen, will er dies nun erst im Jänner tun. Dies teilte Präsidentensprecher Tony Snow mit. Die Pläne seien noch nicht fertig, hieß es. Bush hatte selbst zwei eigene Studien zur Lage im Irak in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse noch nicht vorliegen.

Erneut zahlreiche Tote
Allein mindestens zehn Tote waren am Mittwoch im Irak nach Angaben des Innenministeriums bei der Explosion einer Autobombe in der Nähe einer schiitischen Moschee im Osten Bagdads zu beklagen. Fast 30 Menschen wurden verletzt. Wenig später kamen bei zwei zeitgleich gezündeten Autobomben ebenfalls im Osten Bagdads fünf Personen ums Leben, fünf weitere wurden verletzt. In der Nähe von Kirkuk im Norden des Landes sprengten sich zwei Selbstmordattentäter vor dem Quartier einer Polizeitruppe in die Luft, die zur Bewachung der Ölindustrie abgestellt ist. Die Attentäter rissen neun Polizisten mit in den Tod. 13 weitere Beamte wurden verletzt.

In der Ortschaft Hasna südlich von Bagdad wurden neun Mitglieder einer schiitischen Familie von bewaffneten Eindringlingen in ihrem Haus erschossen. Die US-Armee berichtete, drei amerikanische Soldaten seien bereits am Montag in der westirakischen Anbar-Provinz von Aufständischen getötet worden. Zwei weitere Soldaten seien am gleichen Tag in Anbar und in der südirakischen Stadt Diwaniya gestorben. Die Todesursache sei aber in beiden Fällen nicht "Feind-Kontakt" gewesen, hieß es. Weitere Details wurden nicht genannt.

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