1.400 Festnahmen

Weitere Unruhen in China

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Nach offiziellen Angaben gab es 156 Tote.

In der westchinesischen Region Xinjiang halten die Unruhen an. Am Dienstag kam es wieder zu Protesten muslimischer Uiguren, aber auch Hunderte Han-Chinesen zogen mit Knüppeln bewaffnet wütend durch die Straßen der Hauptstadt Urumqi (Ürümqi). Verkaufsstände von Muslimen wurden umgestürzt. Aufforderungen der Bereitschaftspolizei, anzuhalten, wurden von den Demonstranten missachtet. Sie zogen in Richtung einer Moschee.

Zuvor hatte sich eine Gruppe von 200 zumeist weiblichen uigurischen Demonstranten in Urumqi ein Handgemenge mit Sicherheitskräften geliefert. Die Frauen blockierten eine Hauptstraße und forderten die Freilassung ihrer Männer und Kinder.

Nach etwa eineinhalb Stunden löste sich die Demonstration auf. Sie ereignete sich, als sich Journalisten ein Bild über das Ausmaß der Zerstörungen von den Zusammenstößen am Sonntag machen wollten. Nach den Unruhen nahmen die Behörden nach einem Bericht der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua mehr als 1.400 Verdächtige fest. Bei den Zusammenstößen zwischen muslimischen Uiguren und Han-Chinesen kamen seit Sonntag mindestens 156 Menschen ums Leben.

Steine gegen Reporter
Die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, einige Protestierer hätten Steine auf Reporter der staatlichen Nachrichtenagentur geworfen. Die Agentur zitierte auch einen Bewohner, bei dem es sich um einen Chinesen zu handeln schien, mit den Worten, er und andere seien bereit "zurückzuschlagen", falls sie von Demonstranten angegriffen würden.

Laut Xinhua waren am Sonntag und Montag mehrere zehntausend Polizisten und Soldaten in der Provinz im Einsatz, um neue Unruhen zu verhindern. Am Montag hatte die Polizei Proteste in Kashgar beendet. Sie trieb dort mehr als 200 Uiguren auseinander, die sich in einer Moschee versammelt hatten.

In Urumqi gingen am Dienstag noch immer Hunderte Sicherheitskräfte Streife. Sie waren mit Schutzschilden, Schlagstöcken und Gewehren ausgestattet. Das Mobilfunknetz wurde lahmgelegt und die Nachrichten-Website Twitter blockiert. Internetverbindungen funktionierten nicht oder nur langsam.

Ausgangspunkt der Unruhen war eine Demonstration am Sonntag mit 1.000 bis 3.000 Teilnehmern. Der zunächst friedliche Protest schlug offenbar in Gewalt um, als die Polizei die Demonstration auflösen wollte.

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