Im südwestchinesischen Erdbebengebiet gehen die Behörden immer restriktiver mit Medienvertretern um.
Zwei Journalisten der französischen Nachrichtenagentur AFP wurde am Freitag der Zutritt zur Stadt Wufu in der Provinz Sichuan verwehrt, wo wütende Eltern die Behörden zur Rechenschaft wegen des Einsturzes eines erst vor zehn Jahren errichteten Schulgebäudes aufforderten. Am Donnerstag wurden Reporter von zwei anderen westlichen Medien vorübergehend festgenommen und aus den Städten Juyuan und Hanwang ausgewiesen. Auch dort starben bei dem Beben am 12. Mai zahlreiche Schüler, als Schulgebäude über ihnen zusammenbrachen.
Medienvertreter an der Arbeit gehindert
In den ersten zwei Wochen
nach dem Erdbeben hatten Journalisten keine größeren Probleme gehabt, über
die Katastrophe zu berichten. Seit dem Ende der Rettungsarbeiten, als sich
Journalisten etwa zu fragen begannen, weshalb so viele Gebäude einstürzen
konnten, werden in- und ausländische Medienvertreter nun immer stärker an
ihrer Arbeit gehindert. Immer häufiger sind Schilder zu sehen, auf denen
"Einschränkungen der Bewegungsfreiheit" und "Verbot illegaler Versammlungen"
steht. Die Provinzregierung von Sichuan in Chengdu hatte bis Freitag noch
keine Presseausweise für den Monat Juni ausgegeben.
In den vergangenen Tagen hatten die Sicherheitskräfte die Proteste wütender Eltern unterdrückt, die Pfusch am Bau und Korruption für den Einsturz der vielen Schulen bei dem Beben am 12. Mai verantwortlich machen.