Freigabe aller Akten um Sexverbrecher Jeffrey Epstein bringt Trumps Imperium ins Wanken
USA. Der sonst so selbstsichere US-Präsident Donald Trump gerät politisch zunehmend unter Druck – und der Kampf um die Freigabe aller Akten im Jahrhundertskandal um Sexverbrecher Jeffrey Epstein ist nur der jüngste Höhepunkt seines Machtverlustes. Am Mittwoch blieb ihm nichts anderes übrig, als eine Gesetzesinitiative zur Offenlegung aller Unterlagen zu unterschreiben.
Blockade. Monatelang hatte Trump – 15 Jahre lang mit dem Massenvergewaltiger befreundet – die Freigabe blockiert. Doch dann eskalierte die Lage: Vier republikanische Abgeordnete stellten sich gegen ihn und unterschrieben gemeinsam mit den Demokraten eine Petition, um die Abstimmung über den „Epstein Files Transparency Act“ zu erzwingen.
Der Skandal kochte dazu dramatisch hoch, als ein U-Ausschuss 20.000 E-Mails aus Epsteins Nachlass veröffentlichte – mit teils neuen, peinlichen Details zu Trumps Nähe zum Sex-Verbrecher. Das Weiße Haus fürchtete eine wahre Rebellion in der eigenen Partei. Daraufhin schwenkte Trump um, stellte sich plötzlich an die Spitze der Initiative und drängte seine Partei zum „Ja“. Der Kongress winkte das Gesetz rasch durch.
Es werden Listen reicher Mittäter erwartet
„Scherz“. Trump machte gute Miene zum bösen Spiel: Er bezeichnete den Epstein-Skandal als von den Demokraten aufgebauschten „Scherz“, der von seinen angeblich „großartigen Errungenschaften“ ablenken solle. Sein Kalkül: besser das Ganze rasch hinter sich bringen.
Ausnahmen. Stattdessen tickt ein Countdown: Das Justizministerium hat 30 Tage Zeit, die Akten vorzulegen. Erwartet werden Aussagen, Fluglogs, Fotos, Ermittlungsunterlagen und mögliche „Klientenlisten“ reicher Mittäter, an die Epstein minderjährige Opfer vermittelt haben soll. Doch das Gesetz erlaubt Ausnahmen – etwa zum Schutz identifizierbarer Personen oder laufender Ermittlungen. Brisant hier: Trumps Justizministerin Pam Bondi untersucht auf Trumps Wunsch derzeit prominente Demokraten aus Epsteins Umfeld, darunter Ex-Präsident Bill Clinton. Kritiker befürchten nun, dass die angekündigte „volle Freigabe“ erneut ein Flickwerk aus teils geschwärzten Akten bleiben könnte.
Machtverlust. Das Einknicken der Republikaner gilt als weiteres Zeichen, dass Trump die Kontrolle entgleitet. Und es war nicht sein einziger Rückschlag:
- Der 43 Tage dauernde „Government Shutdown“ – trotz demokratischer Verantwortung – schadete auch ihm.
- Bei mehreren Wahlen zeigten die zuvor ent -mutigten Demokraten neue Stärke: In Virginia und New Jersey gewannen sie klar, in New York wurde der Sozialist Zohran Mamdani zum nächsten Bürgermeister gewählt.
- Trump wirkt zunehmend abgehoben: Er jettet um die Welt, preist eine „Goldene Ära“, während viele Amerikaner unter hohen Lebenshaltungskosten leiden – verschärft durch seine eigenen Zollmaßnahmen. Selbst in der MAGA-Bewegung rumort es.
Horror-Umfragen: ›Land auf dem falschen Kurs‹
Tiefpunkt. All das führte zu Horror-Umfragen: Zwei Drittel der Amerikaner sehen das Land „auf dem falschen Kurs“. Trumps Zustimmung sank laut AP-Erhebung auf nurmehr 36 Prozent – ein Tiefpunkt seiner zweiten Amtszeit. Schon sehen Demoskopen die Demokraten als Favo -riten für die Kongress-Zwischenwahlen („Midterms“).
Trump wurde schon oft zu früh abgeschrieben. Dennoch sprechen Kommentatoren inzwischen von einer „lahmen Ente“ im Oval Office – manche sogar vom „Anfang vom Ende der Trump-Ära“.