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Deutsche Postbank schließt BAWAG-Kauf aus

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Die börsenotierte Deutsche Postbank schließt eine Übernahme der BAWAG endgültig aus. Die BAWAG selbst nannte bisher noch keine Zahl bzw. Namen der Interessenten.

Postbank-Chef Wulf von Schimmelmann hält einem Zeitungsbericht zufolge Zukäufe nur in Teilbereichen des Geschäfts für möglich und hat kein Interesse an der österreichischen BAWAG. Ein Angebot für die derzeit zum Verkauf stehende Wiener Gewerkschaftsbank komme nicht in Frage, sagte Postbank-Chef Wulf von Schimmelmann der "Börsen-Zeitung ".

"In einzelnen Geschäftsfeldern wie dem Zahlungsverkehr oder dem Online-Banking sei es durchaus möglich, Stärken zu exportieren" , schreibt das Blatt über Schimmelmanns Strategie. Auch im Privatkundengeschäft sei "noch nicht alles verteilt", zitiert sie den Manager. Die Akquisition einer größeren Bank sei aber nicht möglich.

Noch keine Angaben zu Interessenten
Seit dem 8. Septmeber liegt eine Reihe von unverbindlichen Übernahmeangeboten für die angeschlagene Gewerkschaftsbank BAWAG P.S.K. vor. Über deren Zahl und die Namen der Interessenten wird vorerst offiziell noch Stillschweigen bewahrt. Man habe " zahlreiche interessante Angebote" für die BAWAG, hieß es am Montag von Seiten des Investmenthauses Morgan Stanley. Die vorliegende Qualität und Quantität würde es dem Investmenthaus ermöglichen, in den nächsten Tagen und Wochen die richtigen Bieter auszuwählen.

Diese "attrraktiven Angebote" seien von "renommierten Adressen ", wird weiter betont, sowohl von strategischen Investoren als auch von Finanzinvestoren. Morgan Stanley hat vom ÖGB wie berichtet den Auftrag, beim BAWAG-Verkauf einen "maximalen Wert" zu lukrieren.

Preis könnte bei drei Milliarden liegen
Laut "Kurier" könnte der ÖGB einen Verkaufserlös einstreifen, der am Ende näher bei drei als bei zwei Milliarden Euro liegt. Basis für diese Hoffnung sind der Zeitung zufolge die von den Interessenten unverbindlich genannten Preise. Je höher der Verkaufspreis, desto bitterer könnte es allerdings für die BAWAG-Mitarbeiter werden. Unter einem neuen Eigentümer drohe der Abbau von 300 bis 400 Jobs. Die diversen Bieter mussten auch darlegen, wie sie den Mitarbeiterstand der Bank beurteilen.

Raiffeisen und Wüstenrot dabei
Bis jetzt sind einige mögliche Bieter durchgesickert: ein Konsortium aus Generali, Wüstenrot und US-Fonds Cerberus; Bayern-Landesbank; Raiffeisen-Zentralbank; Allianz-Versicherung; US-Private-Equity-Fonds KKR (Kohlberg, Kravis, Roberts).

Der weitere Verkaufsfahrplan
Der Datenraum wird "Anfang Oktober" aufgemacht. Also sehr bald nach der Nationalratswahl. Weitere Terminisierungen - etwa bis wann verbindliche Angebote gelegt werden müssen - werden, weil das Verkaufsverfahren vertraulich ablaufen solle, zunächst nach außen hin nicht genannt.

Verkauf bis Jahresende
Aus dem Kreis der bisher vorliegenden unverbindlichen Angebote von Banken, Versicherungen, Fonds und vor allem von Konsortien aus all diesen Bietern wählt Morgan Stanley den Kreis jener ernsthaften Interessenten aus, die ins Finale kommen. Zutritt in den Datenraum und damit in streng vertrauliche Bank-Daten erhält dann nur mehr ein kleiner Kreis ausgewählter Kandidaten, die dann bindende Offerte abgeben müssen. Allenfalls werden dann noch die zwei, drei Bestbieter gegeneinander antreten und noch einmal nachbessern können. Bis Jahresende soll der Verkauf vertraglich über die Bühne sein.

Refco-Gläubiger beobachten Verkaufsprozess
"Beobachtet" wird der Verkaufsprozess auch von den Vertretern der amerikanischen Refco-Gläubiger. Mit diesen wurde beim Milliarden-Vergleich der BAWAG ausgemacht, dass sie beim Bank-Verkauf mitschneiden, also 30 Prozent von jener Verkaufssumme erhalten, die 1,8 Milliarden Euro übersteigt - gedeckelt ist die Summe für die Amerikaner aber mit 200 Millionen Dollar.

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