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E.on übernimmt Verantwortung für Stromausfall

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Der Energiekonzern E.on räumt die Verantwortung für den Stromausfall ein. Fachleute warnten vor Mega-Pannen wie in den USA.

E.on bestätigte die Abschaltung einer Leitung im Emsland wegen eines Kreuzfahrtschiffes. Mehrere Millionen Menschen in Westeuropa waren am 4. November von Stromausfällen im deutschen Leitungsnetz betroffen. " Wir haben in Norddeutschland eine Hochspannungsleitung abgeschaltet. Diese Hochspannungsleitung überspannt das Emsland, im Emsland die Ems“, erklärte E.on Energie Vorstand Klaus-Dieter Maubach laut "Spiegel“ im deutschen Fernsehen. Die Meyer-Werft in Papenburg habe ein neues Kreuzfahrtschiff in die Nordsee auslaufen lassen wollen, deshalb sei die Leitung stillgelegt worden.

E.ON bestreitet aber zu wenig für den Erhalt seiner Stromnetze zu tun. " Die Netze sind in einem guten Zustand, werden ständig gewartet. Wir investieren in diese Netze", so Maubach. Trotz des europaweiten Stromausfalls vom Samstag könne man von einer sehr guten Versorgungszuverlässigkeit sprechen. Allerdings kämen neue Herausforderungen auf die europäischen Stromnetze zu. Die Liberalisierung der Strommärkte erfordere "ganz neue Stromtransite in Europa

Warnungen vor Mega-Blackouts
Fachleute warnen seit Jahren vor Mega-Pannen im europäischen Stromnetz. Während die Stromversorger einen Netz-Ausbau fordern kritisieren Gegner die langen Transportwege.

"Ohne diese Investitionen", warnte die Europäische Kommission im Dezember 2003, "und bei Fortdauer der gegenwärtigen Nachfragesteigerung und Belastung des Netzes entsteht ein immer größeres Risiko von Versorgungsunterbrechungen."

Streit um 380kV-Sicherheitsring
Für den österreichischen Verbund unterstreicht "die aufgetretene äußerst kritische Situation einmal mehr die Notwendigkeit einer dringenden Fertigstellung des 380 kV-Sicherheitsringes in Österreich. Bei einem funktionstüchtigen Höchstspannungsnetz wäre die Sicherstellung der Stromversorgung im weitaus höherem Maße gewährleistet und eine Behebung der aufgetretenen Netzprobleme in einem viel kürzerem Zeitraum möglich gewesen."

Seitens der Gegner der 380-kV-Leitung durch die Oststeiermark hieß es dazu, der Vorfall habe gezeigt, "wie abhängig Europas Stromversorgung von Großkraftwerken ist und wie sehr Ausfälle durch die internationale Vernetzung großflächig die Stromversorgung auf dem Kontinent zum Erliegen bringen können".

Der Bau weiterer 380-kV-Leitungen sei nicht ein Teil der Lösung, sondern ein Teil des Problems. Die E-Wirtschaft sollte Mega-Blackouts, wie den gestrigen zum Anlass nehmen, die Kraftwerksplanungen wieder stärker auf den regionalen Bedarf abzustimmen, und den Ausbau erneuerbarer Energien zu forcieren, so Richard Hubmann, Sprecher der Bürgerinitiative gegen die 380-kV-Leitung.

US-Monster-Blackouts
Was man bisher oft nur aus den USA kannte, ist nun auch in Europa eingetroffen: Die Mega-Stromausfälle. Im September 2006 verursachten versehentlich durchtrennte Kabel in Kalifornien einen massiven Stromausfall, der weite Teile der amerikanischen Metropole Los Angeles stundenlang lahm legte. In der zweitgrößten Stadt der USA kam es zu einem Verkehrschaos, in den Hochhäusern des Finanzviertels gingen die Lichter aus, und in Hollywood blieben Hotelgäste im Aufzug stecken.

Ein Monstersturm an der US-Ostküste führte im Februar 2006 zu einem Notstand: Heftige Schneefälle hatten weite Teile des Nordostens der USA lahm gelegt. In Teilen der Region gingen die Lichter aus: Mehr als 110.000 Menschen waren von dem Blackout in Washington und Baltimore betroffen. Hunderte Flüge wurden allein in New York gestrichen.

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