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EU droht mit Einfuhrstopp für China-Produkte

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Die Europäische Union droht China wegen gesundheitsgefährdender Produkte mit einem Einfuhrverbot für bestimmte Güter.

"Wenn China bis Oktober keine ausreichende Antwort auf unsere Anfrage gibt, werden wir bestimmte Produkte wie zum Beispiel Spielzeug sperren", erklärte EU-Verbraucherschutz-Kommissarin Meglena Kuneva am Mittwoch im Europäischen Parlament. Sie hatte die chinesische Regierung zu einer Stellungnahme wegen Sicherheitsmängeln bei in China produzierten Waren wie Spielzeug, Zahnpasta und bestimmten Nahrungsmitteln aufgefordert.

Mattel-Rückruf
Der weltweit größte Spielwarenhersteller Mattel musste vergangene Woche die dritte Rückrufaktion binnen kurzer Zeit in Gang setzen. Barbiepuppen und Spielzeuglokomotiven sind mit bleihaltiger Farbe lackiert, die Gehirnschäden hervorrufen kann. In anderen Fällen ging es um kleine Magnete, die von Kindern leicht verschluckt werden können. Insgesamt waren fast 20 Millionen Produkte betroffen. Im Europäischen Parlament wurden Rufe nach Einfuhrverboten für Produkte aus China und nach schärferen Vorschriften laut.

Kontrollen konsequent anwenden
Nach Kunevas Ansicht mangelt es jedoch nicht an einer strengen Gesetzgebung und wirksamen Kontrollsystemen. Die EU-Länder und die Unternehmen müssten diese nur konsequent anwenden. Notfalls werde sie nicht zögern, alle Instrumente des europäischen Produktrechts einzusetzen. Die jüngsten Rückrufaktionen betrachtet die EU-Kommissarin als Beleg dafür, dass die Aufsicht funktioniert. Offen sei jedoch, ob die Firmen schnell genug reagierten und die chinesischen Behörden den Fällen gewissenhaft nachgingen. Die Kommissarin kündigte dennoch an, die Sicherheitsvorschriften für Spielzeug und die Kontrollmechanismen in den kommenden zwei Monaten zu überprüfen.

Lebensmittelkontrollen werden überholt
EU-Gesundheitskommissar Markos Kypriano lobte unterdessen nach Gesprächen mit der Regierung in Peking, dass China bereit sei, seine Sicherheitskontrollen bei Lebensmitteln zu überholen. Die Behörden wollten künftig gegen schädliche chemische Rückstände in Fisch, Honig, Erdnüssen und anderen Agrarerzeugnissen vorgehen. Doch bleibe abzuwarten, ob diese Versprechen eingehalten würden, sagte Kypriano. Auch er sprach sich für Einfuhrverbote als letztes Mittel aus.

China spielte bisher die massive Kritik an seinen laxen Standards als bloße Übertreibungen in den westlichen Medien herunter. Die große Mehrheit der Produkte seien einwandfrei.

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