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Kanzler gegen AUA-Verkauf ins Ausland

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Jetzt schaltet sich Alfred Gusenbauer in die Diskussion um die AUA-Zukunft ein. Der Bundeskanzler fordert, die Airline müsse österreichisch bleiben.

In die Diskussion um die Zukunft der Austrian Airlines (AUA) hat sich am Montag auch Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (S) eingeschaltet. Die "Bundesregierung geht davon aus, dass die AUA ein österreichisches Unternehmen bleibt", bekräftigte der Bundeskanzler Montagvormittag am Rande einer Pressekonferenz zum Thema "EURO 2008". Kritik übte er an der öffentlichen Diskussion über künftige Partnerschaftsszenarien.

Für einen - als Möglichkeit immer wieder diskutierten - mehrheitlichen Verkauf der AUA gebe es weder "Beschlüsse der Organe", noch habe sich die diesbezügliche Auffassung der Bundesregierung geändert, unterstrich Gusenbauer.

"Ungelegte Eier"
"Ein wenig befremdlich" bezeichnete der Kanzler jüngste Stellungnahmen über mögliche künftige Partnerschaften der AUA mit ausländischen Fluggesellschaften. In dieser Frage werde "in der Öffentlichkeit mit ungelegten Eiern agiert", was zu weiterer Verunsicherung beitrage, so der Kanzler. Eine öffentliche, nicht auf Basis von Fakten ablaufende Diskussion bezeichnete er als "wenig sinnvoll".

AUA-Chef Alfred Ötsch hatte in einem Zeitungsinterview ("Standard") am Wochenende auf die Frage nach einem möglichen Abgehen von der bisherigen "Stand-Alone-Variante" - also eine eigenständige AUA mehrheitlich in österreichischer Hand - geantwortet: "Wenn, dann bin ich für eine klare Lösung, also für den Verkauf einer Mehrheit." Er gehe "an die Überlegungen neutral heran", so Ötsch. Das Management werde dem Aufsichtsrat im Herbst einen Vorschlag vorlegen, "ob und mit wem eine Partnerschaft gut wäre".

Projekt ist im Gang
Für die AUA komme ein Mehrheitsverkauf aber nur dann in Frage, wenn sie alleine nicht in der Lage sein sollte, nachhaltig Gewinne zu schreiben, präzisierte am Sonntag eine Sprecherin. Das werde jetzt in einem Projekt untersucht, dessen Ausgang völlig offen sei. "Eine Absage an eine Minderheitsbeteiligung würde es nur dann geben, falls eine Stand-Alone-Lösung nicht zu einem nachhaltig positiven Ergebnis führt", hieß es.

Die AUA ist nach Beseitigung der größten Verlustquellen mit 300 Mio. Euro verfügbarer Liquidität und einer Eigenkapitalquote von 25 Prozent laut Ötsch ein "finanziell stabiles Unternehmen". Allerdings brachten die kräftig gestiegenen Kerosin-Preise die Fluglinie zuletzt wieder unter Druck. Eine nachhaltig positive Bilanz sei jetzt "nicht mehr so sicher", räumte Ötsch im "Standard" ein.

Scheich-Einstieg gescheitert
In der Vorwoche war der seit Monaten geplante Einstieg des privaten Investors Scheich Mohamed Bin Issa Al Jaber gescheitert. Der Einstieg hätte der AUA 150 bis 200 Mio. Euro gebracht. Al Jaber hatte bereits Ende April erklärt, er ziehe seine geplante Investition zurück. Der Grund: Er sei durch die Vorlage eines unerwartet schlechten Quartalsergebnisses - ein Verlust von 60 Mio. Euro - "in die Irre geführt" worden. Ötsch wies das als "völlig absurd" zurück, hält das Projekt aber mittlerweile ebenfalls für "offenbar gestorben".

Formal ist noch eine kleine Tür offen: Die AUA hat die Frist für die Vorlage einer notwendigen Bankgarantie bis zum 21. Mai verlängert.

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