Die Europäische Zentralbank (EZB) steht dem angeschlagenen Finanzsystem als letzte Instanz bei der Versorgung mit Liquidität zur Verfügung.
Die EZB werde weiter solventen Banken Zugang zu Liquidität gewähren und das Funktionieren des Geldmarktes so lange garantieren wie es auch nötig sei, sagte EZB-Chef Jean-Claude Trichet am Dienstagabend in Frankfurt laut Redetext. Durch die Bereitstellung ständig frischen Zentralbankgeldes im Verlauf der Finanzmarktkrise sei es gelungen, das System stabil zu halten.
Banken misstrauen sich untereinander
Die EZB, die US-Notenbank
Federal Reserve und andere Zentralbanken hatten in den vergangenen Tagen
immer wieder frisches Geld in die Märkte gepumpt, da diese auszutrocknen
drohten. Hintergrund ist das immense Misstrauen der Banken untereinander.
Sie leihen sich untereinander praktisch kein Geld mehr, so dass die
Notenbanken einspringen mussten, um für stets ausreichende Liquidität im
Finanzsystem zu sorgen.
Absage an die Zinssenkung
Spekulationen auf eine Zinssenkung der
EZB alleine oder gemeinsam mit anderen Zentralbanken erteilte Trichet
indirekt eine Absage. Es habe sich bewährt, zwischen der Zinspolitik auf der
einen und der Liquiditätspolitik auf der anderen Seite klar zu trennen. Die
EZB achte bei der Festsetzung ihres Leitzinses ausschließlich darauf, dass
er angemessen ist, um Preisstabilität in den Ländern der Währungsunion zu
erreichen, sagte Trichet.
Der EZB-Rat entscheidet am Donnerstag in Frankfurt über den Leitzins, der aktuell bei 4,25 Prozent liegt. Zwar erwarten die allermeisten Ökonomen nicht, dass die EZB die Zinsen senken wird, um die Folgen der Finanzkrise abzumildern und die schwächelnde Konjunktur zu stützen. Wegen der Zuspitzung der Krise in den vergangenen Tagen wird an den Märkten jedoch mittlerweile über koordinierte Zinssenkungen bedeutender Zentralbanken in aller Welt spekuliert.