Slowakei will 575 Mio. Euro an Investitionen anziehen

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Premier Fico sieht Anzeichen für deutliche Wirtschaftsbelebung in diesem Jahr.

Während die Europäische Bank für Aufbau und Entwicklung (EBRD) erst kürzlich als erste internationale Institution ihre Konjunkturprognose für die Slowakei für dieses Jahr von den ursprünglich erwarteten 2,3 auf 1,7 Prozent Wachstum zurückgenommen hat, sieht der slowakische Premierminister Robert Fico die Situation wesentlich rosiger. Seiner Meinung nach gibt es Anzeichen für eine deutliche Belebung der Wirtschaft.

„Wenn wir mit Vertretern konkreter Firmen über Auftragszahlen reden, bekommen wir sehr positive Antworten. Ich glaube, das zweite Halbjahr wird für die Slowakei sehr, sehr erfolgreich werden“, erklärte der Premier gemeinsam mit Wirtschaftsminister Tomas Malatinsky am Dienstag vor Journalisten in Bratislava. Es stehen allerdings noch einige schwere Monate bevor, so Fico, denn leider ist die Krise „auf einem Pferd gekommen, sie geht allerdings nur langsam zu Fuß“.

Das zunehmende Interesse von Auslandsinvestoren scheint die Erwartungen des Premiers zu stärken. Der US-Autozulieferer Johnsons Control, die deutsche Holzverarbeitungsgruppe Grandwood sowie die Produzenten medizinischer Einrichtungen aus Dänemark und den USA, Unomedical und Medline, sind unter den Auslandsinvestoren, die ihre Blicke auf die Slowakei gerichtet haben und schon bald hunderte neue Arbeitsplätze schaffen sollten, berichtet die slowakische Tageszeitung "Hospodarske noviny" in ihrer Mittwochausgabe und beruft sich dabei auf Informationen direkt aus Firmenkreisen. Alle vier genannten Konzerne gehören zu den insgesamt 26 Auslandsinvestoren, die von Wirtschaftsminister Tomas Malatinsky angekündigt wurden. Der Umfang der geplanten Investitionen könnte 575 Mio. Euro erreichen und Arbeit für knapp 5.000 Slowaken bringen.

Für die Slowakei, die mit einer Arbeitslosenrate von über 14 Prozent zu kämpfen hat, sind neue Arbeitgeber durchaus willkommen, auch von heimischen Firmen heftig kritisierte Steuerermäßigungen oder Direktsubventionen, die von den Auslandsinvestoren meist verlang werden, nimmt man in Kauf. Unterstützung soll es vor allem für Neuansiedler geben, die es auf den ärmeren Osten des Landes abgesehen haben. Innerhalb der nächsten zwei Wochen sollen die Projekte dem Finanzressort zur Beurteilung und anschließend schrittweise dem Kabinett zur Annahme vorgelegt werden, informiert das Blatt.

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Ohne staatlicher Mitwirkung in Form von Steuerermäßigungen hätte die Slowakei in mit ihren Bemühungen, mehr Auslandsinvestoren ins Land zu locken kaum eine Chance, härteste Konkurrenz auf diesem Gebiet gibt es aus Tschechien, Ungarn und Polen, mit billiger Arbeitskraft versuchen sich auch Rumänien und die Ukraine durchzusetzen. Der Vorteil der Slowakei bleiben der Euro und die geographische Lage, ein Problem könnte hingegen die Erhöhung der Firmensteuern von 19 auf 23 Prozent darstellen, die seit Jahresanfang in Kraft ist.

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