Neues Leben

Iva Schell: "Wünsche mir ein Kind"

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Maximilians Schell Witwe über ihre große Liebe, Trauer und Zukunft.

Bis heute vergeht kein Tag, an dem sie nicht an ihren Maximilian denkt: Sieben Jahre lang war Iva Schell (37) glücklich mit dem Oscar-Star liiert, sechs Monate lang verheiratet. Am 8. Dezember wäre Maximilian Schell 85 Jahre alt geworden. Doch er starb am 2. Dezember 2013. Seine Witwe lebt bis heute auf der gemeinsamen Alm. Bücher, CDs, alles, was ihr Mann so liebte, liegt noch an Ort und Stelle, beide Seiten des Ehebetts sind gemacht.

Alm als Kraftort
„Maximilian war so gern hier. Hier war sein Kraftort. Hier waren wir zusammen glücklich“, so Iva Schell. Nach einem Jahr sind die Erinnerungen immer noch frisch, doch die Sopranistin schaut auch nach vorne. „Heute habe ich das Gefühl, dass es mir besser geht“, so Schell.

Im großen Interview (siehe unten) verrät sie, wie sie mit der Trauer um ihren Mann umgeht, warum Umziehen kein Thema ist und was sie sich fürs nächste Jahr wünscht: „Eine Familie.“ Nicht zuletzt auch für ihren verstorbenen Mann: „Er hat immer gesagt, dass die Alm mit Leben gefüllt werden muss.“

Das Interview

ÖSTERREICH: Am 8. 12. wäre Maximilian Schell 85 geworden. Im Februar ist er zwei Jahre tot. Wie geht es Ihnen heute?
Iva Schell:
Ich merke, dass die Zeit zwischen Geburtstag, Weihnachtstag und Todestag besonders schwierig ist. Da war ich auch letztes Jahr psychisch sehr instabil. So viele Daten, an denen sehr viele Erinnerungen hochkommen. Ich denke jeden Tag an ihn. Aber zu solchen Anlässen noch intensiver. Es wird auch kälter draußen und da spürt man die Einsamkeit.

ÖSTERREICH: Einsamkeit ist das Stichwort: Hier oben auf der Alm ist es stiller als still. Wie leben Sie hier?
Schell: Man muss bereit sein, in sich selbst hinein spüren zu können, den Mut haben, zu schweigen und Stille zuzulassen. Man wird mit sich selbst konfrontiert. Aber länger als zwei Wochen, vor allem zur kalten Jahreszeit, kann ich nicht allein hier sein. Da muss ich dann unter Menschen.

ÖSTERREICH: Haben Sie nie Angst ganz allein hier?
Schell:
Nein. Ich habe ja auch sechs Jahre hier mit dem Maximilian zusammengewohnt, da gewöhnt man sich an die Abgeschiedenheit und sie macht einem keine Angst mehr.

ÖSTERREICH: Wie war Ihr Beziehungsalltag hier? Zwei Jahre wusste die Öffentlichkeit nichts von Ihrer Liebe und Sie haben sich auf die Alm zurückgezogen.
Schell:
Nicht anders als bei anderen Beziehungen. Wir waren durch seinen und meinen Beruf viel unterwegs. Aber wenn wir hier waren, war es sehr gemütlich. Wir haben zusammen ferngesehen. Manchmal haben wir zusammen gekocht. Er konnte gut Röstkartoffel oder Eierschwammerln. Ganz normaler Alltag. Er hat das ja alles sehr geliebt hier. Das war sein Kraftort.

ÖSTERREICH: Das Trauerjahr liegt hinter Ihnen. Sie können wieder lachen.
Schell:
Ja, nach einem Jahr wurde es leichter. Heute habe ich das Gefühl, dass es mir besser geht.

ÖSTERREICH: Aber durch den enormen Altersunterschied war die Endlichkeit ja ein Thema Ihrer Beziehung, nicht?
Schell:
Ich habe festgestellt, dass man sich auf den Tod nicht vorbereiten kann. Es passiert, man reagiert, und man reagiert, glaube ich, immer richtig als Partner. Wenn man jemanden liebt, dann macht man eigentlich nichts falsch. Er hat immer über den Tod gesprochen und manchmal hatte ich schon das Gefühl, dass er etwas Angst davor hatte.

ÖSTERREICH: Was haben Sie in den sieben Jahren mit ­Maximilian Schell über die Liebe gelernt?
Schell:
Dass es eine Ebene gibt, die ich nicht gekannt habe. Eine Seelenverwandtschaft. Dass man sich unabhängig vom Alter mit einem Menschen verbunden fühlt.

ÖSTERREICH: Wie war das letzte Weihnachten zu zweit?
Schell:
Ich habe sein Lieblingsessen – Schinkenfleckerln – gekocht und wir haben Christmas in Vienna gesehen. Dieses Jahr werde ich hier feiern. Ich habe hier meine Wurzeln.

ÖSTERREICH: Sprechen wir über Ihre Zukunft, Ziele, Wünsche …
Schell:
In diesem Jahr habe ich mich sehr auf den Beruf konzentriert, habe in Japan gesungen, in Leipzig. Auch für das nächste halbe Jahr habe ich viele Auftritte. Mein Beruf, das Singen, hilft mir sehr, ist gut für die Seele. Aber ich würde mich auch freuen, wenn sich privat etwas tut. Ich hätte gern Familie, ein Kind wäre sehr schön. Denn ich bin ja nicht mehr die Jüngste (lacht.) Ich liebe Kinder und ein eigenes Kind wäre schon wichtig in meinem Leben.

ÖSTERREICH: Sind Sie ein Fan von Tinder und Co.?
Schell:
Nein, da bin ich altmodisch. Ich möchte schon jemanden über das Gespräch kennenlernen. Ich finde den Humor sehr wichtig. Und ich weiß nicht, ob das virtuell gelingt. Aber ich weiß auch, dass Maximilian wollte, dass ich glücklich bin. Wir haben oft über meinen Kinderwunsch gesprochen. Er hat auch immer gesagt, dass die Alm hier oben mit Leben gefüllt werden soll. Dass Kinder hierher kommen sollen.

ÖSTERREICH: Sie leben auf der Alm sehr bescheiden.
Schell:
Ja, das habe ich von meiner Familie so mitbekommen und Maximilian hat auch so gelebt. Aber ich empfinde es schon als großes Geschenk, dass ich durch die Heirat in einer Art und Weise abgesichert bin, dass ich keine Existenzangst haben muss. Dafür werde ich ihm unendlich dankbar sein.

ÖSTERREICH: Und der Ehering? Den tragen Sie noch.
Schell:
Mal trage ich ihn, mal nicht. Wie ich mich fühle. Die Verbundenheit mit Maximilian ist ja in Gedanken und Erinnerungen. Er wird so immer Teil meines Lebens bleiben.

Alexandra Stroh

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