Verrückteste Liebe

Trainerin fasst 22 Monate bedingt aus

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Mildernd wertete das Gericht ihr Geständnis. Hier alle Infos.

Zu 22 Monaten bedingter Haft wegen ihrer sexuellen Beziehung zu einem 13-Jährigen ist am Mittwoch eine 42-jährige Handball-Trainerin am Landesgericht Wiener Neustadt verurteilt worden. Die Angeklagte zeigte sich im Prozess vollinhaltlich geständig. Die Verhandlung, die großes mediales Interesse hervorrief, fand aber unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Die Beschuldigte nahm das Urteil an, der Staatsanwalt gab keine Erklärung ab. Der Richterspruch ist somit nicht rechtskräftig.
 

Prozess um bizarre Liebe



Sexuelle Handlungen

Die ungewöhnliche Beziehung zwischen dem Burschen und seiner Handballtrainerin in einem Verein begann Ende vergangenen Jahres. "Im Laufe der Zeit sind sie sich auch abseits des Spielfelds näher gekommen", sagte Staatsanwalt Norbert Hauser und verwies auf mehrfache Treffen vor und nach den Trainings. Im Dezember hätten die beiden einander ihre Gefühle gestanden und eine Beziehung begonnen, die ab Februar - und damit fünf Monate vor dem 14. Geburtstag des Jugendlichen - auch sexuelle Handlungen umfasste.

Geständnis wirkte mildernd

Die Strafe sei "ohne Zweifel hoch ausgefallen", sagte Richterin Alexandra Baumann in ihrer Urteilsbegründung. Man habe damit sowohl der 42-Jährigen als auch der Gesellschaft zeigen wollen, dass das Gesetz geschlechtliche Handlungen zwischen Erwachsenen und unter 14-Jährigen auch bei wechselseitigen Gefühlen nicht akzeptiere. Weil die Frau bis dato aber einen ordentlichen Lebenswandel führte, sie sich geständig zeigte und beiderseitig Gefühle im Spiel waren, wurde ihr die Strafe unter Setzung einer dreijährigen Probezeit bedingt nachgesehen.

 Mentale Reife

Die gesetzliche Bestimmung ziele nicht darauf ab, jemanden "in seinem Recht auf sexuelle Selbstverwirklichung" zu beschränken, sondern solle lediglich Kinder und Unmündige vor Erwachsenen schützen, hatte Hauser bereits in seinem Eingangsvortrag betont. Die Geschlechtsreife von Zwölf- oder 13-Jährigen sei zwar oft schon weit fortgeschritten, die mentale Reife und die Urteilsfähigkeit kämen aber erst später dazu. Dass der damals 13-Jährige seine Einwilligung zum Geschlechtsverkehr gegeben habe, sei "daher komplett belanglos".

 Mutter zweier Töchter

Der Verteidiger der Frau, die übrigens zwei Töchter - die jüngere ist 14 Jahre alt - hat, verwies darauf, dass es sich in diesem Fall um eine "Liebesbeziehung" handle, "die trotz aller Widrigkeiten immer noch steht". Sie habe lediglich um ein paar Monate zu früh begonnen. Von ihrem Verein wurde sie mit Bekanntwerden der Vorwürfe im Frühjahr suspendiert.


 

Seite 2: Der Live-Ticker vom Prozess zum Nachlesen.

 

 


 

15:35 Uhr: An dieser Stelle beenden wir die Live-Berichterstattung. Wir bedanken uns für Ihr Interesse.

15:14 Uhr: Der Vater des Buben nimmt das Urteil "hin". Er hofft, dass sein Sohn nur zur Ruhe gelangt.

15:05 Uhr: Renata C. hat das Urteil angenommen. Der Staatsanwalt gab keine Erklärung ab. Sowohl sie wie auch der inzwischen 14-jährige Bub bekennen sich zu ihrer Liebe, sind jedoch kein Paar.

14:45 Uhr: DAS URTEIL: Renata C.  fasst 22 Monate auf drei Jahre bedingt aus. Das Gericht wertete ihr Geständnis mildernd und dass sie keine Vorstrafen hat. +++Hier gleich mehr in Kürze +++

14:43 Uhr: Die Spannung steigt. Jetzt beginnt gleich die Urteilsverkündung. Alle stürmen in den Saal.

14: 28 Uhr: Das Gericht hat sich zur Beratung zurückgezogen. Mit einem Urteil wird nun in 15 bis 20 Minuten gerechnet.

14:25 Uhr: Die Einvernahme des Buben ist beendet.

14:10 Uhr: Jetzt wird der inzwische  14-jährige Bub einvernommen. Seine Mutter geht nervös vor dem Gerichtssaal auf und ab - spricht aber mit niemandem.

13:48 Uhr: Unter den Medienvertretern herrscht große Aufregung. Mit Spannung wird nun auf das Urteil gewartet.

13.33 Uhr: Auf Antrag des Anwaltes der Beklagten wird jetzt die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Der Prozess wird hinter verschlossenen Türen fortgesetzt.

13:30 Uhr: Renata C. zeigt sich voll geständig. Sie hofft auf ein mildes Urteil. Einen Einwand hat sie: Sie habe mit dem Sex "fünf Monate" zu früh begonnen. (Anmerkung der Redaktion: Ab 14 greift der Paragraf 206, Absatz 1 zum Schutz Minderjähriger nicht mehr).

13:22 Uhr: Hauser führt weiter aus, dass er in diesem Fall den damals 13-jährigen Buben als Opfer ansieht. Zu ersten sexuellen Handlungen zwischen der 42-Jährigen und dem damals 13-Jährigen kam es im Februar dieses Jahres.

13:18 Uhr: Hauser weist daraufhin, dass nach §206 Absatz 1 Minderjährige vor sexuellem Übergriffen Erwachsener geschützt werden müssen.

13:16 Uhr: Der Staatsanwalt Norbert Hauser geht in seiner Rede mit der 40-Jährigen hart ins Gericht. Für ihn ist die Beziehung zum 13-Jährigen kein Kavaliersdelikt.

13:08 Uhr: Renata C erscheint im Gerichtsaal. Sie ist eine große, schlanke, sportliche Frau. Sie trägt einen grauen Hosenanzug. Hinter eine großen Brille versucht sie sich vor dem Blitzlichtgewitter zu schützen.

13:01 Uhr: Der Staatsanwalt, Norbert Hauser, zeigt Verständnis für das Medieninteresse. Für ihn stellt die Beziehung von Renata C. zu dem damals 13-Jährigen einen schweren Tatbestand dar.

13:00 Uhr: Vor dem Landesgericht ist ein totaler Medienhype ausgebrochen. Unzählige Journalisten und Kamerateams belagern das Gebäude.

12:20 Uhr: Vor der Verhandlung äußert sich der Anwalt von Renata C. Er hofft auf eine bedingte Strafe für seine Mandantin. Gegenüber oe24.at sagt er, dass sich Renata C. voll geständig zeigen wird. Sie bestätigt, dass sie und der inzwischen 14-jJährige Bub ein Liebespaar sind.

12:00 Uhr: ÖSTERREICH-Reporter Peter Zezula ist im Landesgericht Wiener Neustadt - und berichtet jetzt LIVE von der Verhandlung

Lesen Sie auf Seite 3: Ganz Österreich diskutiert die Liebe

 

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Opfer spricht
Über diese Liebe diskutiert ganz Österreich: Was aber denkt der heute 14-Jährige über das Verfahren? Hat er Angst davor: „Nein“, sagt er zu ÖSTERREICH, „ich bin aber froh, wenn das alles bald vorbei ist“. Walter (Name von der Redaktion geändert) ist groß gewachsen, muskulös, körperlich deutlich weiter entwickelt, als sein Alter es vermuten ließe. „Er war ein absolutes Ausnahme-Talent im Handball“, sagt Holger Linhart, sein Ex-Vereinspräsident.

Jetzt spielt der Jung-Handballer mit seinen beiden Hunden auf der Wiese vor seinem Elternhaus in Wiener Neustadt. Trägt einen Trainingsanzug. Neben ihm seine leibliche Mutter. Sie hält zu ihrem Sohn, steht zu seiner verrückten Liebe: „Er hat doch niemanden umgebracht – ist denn Liebe in diesem Land Sünde?“, fragt sie.

Der Staatsanwalt sieht das anders: „Schwerer sexueller Missbrauch eines Unmündigen“, nennt er das, was in Wiener Neustadt geschehen ist und heute abgehandelt wird.

Sie 40, er 13.
Renata C. war Trainerin des Wiener Neustädter Handballclubs ZV. Der damals 13-jährige Walter U. ihr Schüler. Die beiden kamen sich näher. Zuerst beim Training. Dann auch danach. Das war im Oktober 2009. Anwalt Peter Hombauer: „Der Wunsch nach Sex ging von ihm aus“. So wird er die Angeklagte Renata C. auch heute vor Gericht verteidigen.

Walter war damals erst 13. Seelisch ein Kind: „Ein Bub“, sagt seine Oma Margit U. zu ÖSTERREICH: „Das Ganze ist eine Schweinerei – eine Trainerin hat die Kinder auszubilden und sie nicht zu verführen.“

Aus ersten Berührungen wurde mehr. „Beide waren verrückt aufeinander“, sagen Freunde. Im Februar 2010 ist es zum ersten Sex gekommen: „Fünf Monate zu früh“, sagt Anwalt Hombauer: „Der Bub wurde erst im Sommer 14.“ Das aber will sie nicht gewusst haben. Im März 2010 flog die stürmische und ungewöhnliche Liebe auf, der Bub vertraute sich seinem Vater an und der ging zur Polizei (ÖSTERREICH berichtete): „Ich musste die Frau anzeigen“, argumentiert er, „sie hat meinem Sohn die Jugend gestohlen.“ Als die Affäre aufflog, wurde die Trainerin gefeuert, der Bub verließ den Verein.

Liebe hält
Der 14-Jährige und die Ex-Trainerin sind bis heute ein Paar. Für beide ist es die große Liebe. Renata C. zog sogar mit ihrer Tochter (15) in das Haus der Mutter von Walter ein. Manchmal besucht das Paar sogar Spiele des Ex-Clubs. Sitzen schmusend in der Halle: „Ich hoffe“, sagt ihr Anwalt, „der Richter erkennt, dass das Liebe ist ...“

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