Russen-Mafia?

Wiener Promi-Anwalt entführt

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Fall Olivia: Er war der Anwalt der Eltern

Er ist seit fast einer Woche wie vom Erdboden verschluckt, die Ermittler der Wiener Polizei befürchten das Schlimmste: „Es besteht der dringende Verdacht, dass der Vermisste einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen ist“, sagt Polizeisprecher Roman Hahslinger. Der renommierte Promi-Wirtschaftsanwalt Erich Rebasso (48) ist offenbar entführt worden. Drohungen in diese Richtung gab es gegen den Vater von vier Kindern in der Vergangenheit immer wieder.

Rebasso hat sich dank seiner Sprachkenntnisse – er nahm für Österreich sogar an der Spracholympiade teil – auf russische Klienten spezialisiert. Vor Jahren tauchte er als Verdächtiger in einem Anlagebetrug auf, bei dem Geldgeber aus Moskau ihre Vermögen verloren. Doch der Anwalt, der einst Klarinette studiert hatte und eigentlich Profimusiker werden wollte, konnte seine Unschuld beweisen. Das Verfahren gegen ihn wurde eingestellt. Doch der Ärger mit russischen Geschäftsleuten blieb.

Vergangenen Freitag verließ Rebasso gegen 14.45 Uhr seine Kanzlei in der Innenstadt, machte sich in seinem silbergrauen Mercedes auf den Weg ins südliche Niederösterreich. Doch zu dem Termin mit einem Mandanten ist es nicht mehr gekommen.

Blutspuren im Mercedes
Am Dienstag um 15.30 Uhr entdeckte eine Polizeistreife den Mercedes des Juristen im Wiener Bezirk Simmering. Darin befanden sich Blutspuren. Die Wiener Polizei (Tel.: 01 313 10-33120) sucht Zeugen, die Rebasso am 27. Juli gegen 14.45 Uhr in der Nähe seiner Kanzlei in der Stubenbastei gesehen haben.

Er vertrat die Eltern im Fall Olivia
Anwalt Rebasso wurde Mitte der 1990er-Jahre über Nacht bekannt. Er vertrat im Fall Olivia die Eltern des Mädchens.

Über Jahre beherrschte das Schicksal der todkranken Olivia die nationalen und internationalen Schlagzeilen. Erika und Helmut Pilhar hatten sich geweigert, den bösartigen Tumor des damals sechsjährigen Mädchens schulmedizinisch behandeln zu lassen.

Stattdessen vertraute das Ehepaar den Versprechungen von Geerd Ryke Hamer. Der selbst ernannte Naturheiler diagnostizierte bei Olivia einen „Verhungerungskonflikt“ und empfahl der Familie, das Kind aus dem Krankenhaus zu holen. Das Jugendamt entzog den Pilhars die Obsorge, Anwalt Rebasso kämpfte für sie vor Gericht. Schließlich flüchteten die Eltern mit dem Mädchen nach Spanien.
1996 wurde Olivia doch noch operiert. Nach mehreren Chemotherapien gilt sie als geheilt.

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