Salzburg

Aufstand der Asyl-Werber

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In Salzburg protestieren Asylwerber jetzt gegen die Unterbringung in Zelten.

Traiskirchen. Zuerst die Hitze. Dann stundenlang schwere Gewitter, die die Zelte teilweise in Stücke rissen. Am Donnerstag dann der Protest: Dutzende Asylwerber stehen an der Salzburger Alpenstraße und halten Zettel in den Händen, darauf steht: „Wir sind krank!“ oder: „Ihr behandelt uns wie Tiere.“

1.500 in Zelten. Rund 1.500 Flüchtlinge müssen derzeit in Zelten leben – weitere 1.200 haben im Lager Traiskirchen überhaupt kein Dach über dem Kopf. Und auch kein Bett, wie ein ÖSTERREICH-Lokalaugenschein am Donnerstag ergab. Zur Hilfslosigkeit der Behörden passt auch, dass die Flüchtlinge während der Gewitter am Mittwoch in Postbusse geschickt wurden.

Slowakei. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner versucht jetzt, neue Wege zu gehen: Am Donnerstag einigte sie sich mit der slowakischen Regierung über die Überstellung von 500 Asylwerbern in die Slowakei: „Für Österreich ist das unterm Strich billiger“, meinte Mikl-Leitner. Es handle sich um einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung. 50 fahren im Juli, im August sollen weitere 200 folgen und die restlichen 250 im September. Ihre Verfahren laufen aber in Österreich weiter, werden sie anerkannt, kommen sie wieder ins Land.

In Luxemburg versuchte Mikl zudem EU-weite Quoten zu erreichen – vorerst sollen diese aber nur freiwillig kommen.

Ministerin baut Kooperation mit Nachbarn aus
Mikl: »500 in die Slowakei«

ÖSTERREICH: In den Asyllager ist die Lage immer angespannter...

Johanna Mikl-leitner: Deswegen setze ich mich bei den EU-Innenministern auch für eine EU-weite Quote ein. Das geht aber nicht schnell genug, deswegen suche ich auch bilaterale Lösungen. Erster Schritt war die Vereinbarung mit Ungarn über gemeinsame Kontrollen an der EU-Außengrenze zu Serbien. Zweiter Schritt ist ein Pilot-Projekt: Konkret werden 500 Asylwerber aus Traiskirchen in die Slowakei gebracht.

ÖSTERREICH: Wie weit sind Sie mit den versprochenen Quartieren der Länder? Kann man schon sagen, wann Traiskirchen entlastet wird?

Johanna Mikl-leitner: Die Länder haben mit Ende Juli 6.500 zusätzliche Plätze zugesagt – sie sind schon sehr weit. Wann Traiskirchen wirklich entlastet wird, ist seriös schwer zu sagen: Denn täglich kommen derzeit bis zu 370 Asylwerber.

VIDEO: Sitzstreik im Asyl-Lager

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