Pressekonferenz in Wien

Stronach zeigt seinen Steuer-Akt

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Der Milliardär wollte "die Hosen runterlassen". Er präsentierte seine Austro-Steuern.

Es war ein besonderer Termin, zu dem Frank geladen hatte: Stronach trat im Wiener Nobel-Hotel "Hilton" vor die Presse. Sein Ziel: Er wollte reinen Tisch machen und der Öffentlichkeit zeigen, wie viel Steuern er in Österreich wirklich zahlt.

Der Milliardär erschien pünktlich um 10 Uhr und ergriff das Wort. "Ich bin ein großer Fisch", so sein Eingangs-Statement. Er führte aus, wie er unternehmerisch tätig wurde und wie viel er für Österreich geleistet habe. Antworten auf seine Steuerleistung im Ausland blieb er jedoch schuldig.

"Ich könnte einer der reichsten Menschen der Welt sein, wenn ich es darauf anlegen würde, aber mir ist es immer um die Menschen gegangen," sagt der Milliardär mit ernstem Blick.

Info-Blatt
Zu seinen Österreich-Steuern wurde ein Blatt an die Journalisten verteilt. 15 Zeilen dokumentieren, dass Frank zwischen dem 01.01.2006 und dem 20.08.2013 in Österreich 9.996.858 Euro an Einkommenssteuer an das Finanzamt Baden/Mödling gezahlt hat.

Hier das Dokument:

Stronach zeigt seinen Steuer-Akt
© TZ ÖSTERREICH

(c) TZ ÖSTERREICH

Seit der Aufnahme seiner Aktivitäten in Österreich 1998 hat Stronachs Einkommen laut eigenen Angaben etwa 38 Mio. Euro betragen, was bei einem Steuersatz von 50 Prozent knapp 19 Mio. Euro Steuern ergebe (pro Jahr rund 1,2 Mio.). Die Journalisten erhielten nach der Pressekonferenz ein notariell beglaubigtes Schreiben, in dem aufgrund einer Einsichtnahme über FinanzOnline in Stronachs Steuerkonto bestätigt wird, dass zwischen 2006 und 20. August 2013 knapp zehn Mio. Euro Einkommenssteuer an das Finanzamt Baden Mödling geleistet wurden.

"Viele Milliarden"

Stronach betonte, da müsste man noch die von ihm geleisteten Sozialspenden dazurechnen, ebenso wie die Arbeitsplätze, die er in Österreich geschaffen habe. Durch seine Aktivitäten seien "viele Milliarden" an Steuern an den Staat gegangen. Er glaube, keine Person "hat Österreich so gedient wie ich".

Stronach zeigt seinen Steuer-Akt
© TZ ÖSTERREICH

(c) TZ ÖSTERREICH

Ob er in Österreich seinerzeit einen "Steuerdeal" bekommen hat, könne er nicht sagen. "Ich habe nie verhandelt", meinte er auf eine entsprechende Frage, um Steuerfragen hätten sich Rechtsanwälte gekümmert. Es seien immer Wege gefunden worden, dass es möglich gewesen sei, hier zu investieren. Die Steuergesetze habe er immer Spezialisten überlassen und der Auftrag habe gelautet, sich an die Gesetze zu halten. Und er zahle mehr Steuern als "alle Parlamentarier zusammen".

Kanada - dort zahlt er am meisten
Den größten Teil seiner Steuern zahle er in Kanada, räumte Stronach ein, dort habe er die meisten "Aktivitäten". In der Schweiz habe er relativ wenig Aktivitäten. Die "Transparenz", die sich auch in seinem Parteimotto findet, ging aber nicht so weit, dass er beantwortet hätte, wie viel er dort an Steuern zahlt: In anderen Teilen der Welt seien auch Familienmitglieder in seine Tätigkeiten involviert und er glaube, es sei "nicht nötig", in Österreich zu verbreiten, welche Aktivitäten er in der Welt betreibe. Gegenüber den jeweiligen Regierungen sei ja alles offen.

Für seine Tätigkeit und Steuerleistung in Kanada könnte ein Nationalratsmandat in Österreich ein zeitliches Problem darstellen - den Sitzungen darf man nämlich nur mit einem triftigen Entschuldigungsgrund fernbleiben. Er werde nicht jede Sitzung dort sein, aber wenn es wichtige seien, werde er anwesend sein, erklärte Stronach. Auf die Geschäftsordnung angesprochen meinte er, man müsse das vielleicht entsprechend auslegen, die Prioritäten seien immer wichtig.

Gefragt, woher die 25 Mio. Euro für sein politisches Engagement kommen, stellte er die Gegenfrage: "Wen geht denn das was an? Das ist mein Geld." Auf mehrfache Fragen, ob sich an seiner Steuerleistung etwas ändern würde, wenn er in den Nationalrat einzieht, ging er nicht ein.
 

Nächste Seite: Der LIVE-TICKER zum Nachlesen

 

ÖSTERREICH-Chefreporterin Barbara Haas ist vorort und berichtet LIVE

 


10:50 Uhr: Pressekonferenz beendet
Stronach verlässt den Saal. Damit ist das Pressegespräch beendet.

10:41 Uhr: Details aus dem Steuer-Akt werden jetzt gezeigt:
Das Info-Blatt umfasst allerdings nur 15 Zeilen....Zwischen 01.01.2006 und 20.08.2013 betrug demnach Stronachs Steuerleistung in Österreich 9.996.858 Euro (Einkommenssteuer, die an das Finanzamt Baden/Mödling bezahlt wurde....)

10:30 Uhr: "Zahle mehr Steuern als alle Parlamentarier"
Nächste Frage: "Haben Sie sich in Österreich immer an die Gesetze gehalten?". Der Milliardär antwortet: "Steuergesetze sind sehr kompliziert, aber das Eine weiß ich: Dass ich mehr Steuern zahle, als alle Parlamentarier zusammen".

10:28 Uhr: "Werden Sie dabei bleiben, mehr als 50 Prozent der Zeit nicht Österreich zu sein?", wird Stronach gefragt. "Ich habe Aktivitäten in der ganzen Welt", so seine ausweichende Antwort.

10:23 Uhr: Frank und die Steuern in der Schweiz....
Der Milliardär wird gefragt, wieso er aufgrund seiner Steuerleistung in der Schweiz dort jedes Jahr zu einem der reichsten Personen im Land aufgeführt wird. Seine Antwort: "Ich habe Leute, die sich um alles kümmern".

10:22 Uhr: Wahlkampf...
Stronach appelliert an die Journalisten: "Ich müsst selbst nachdenken, am 29. September: Wollt ihr den alten Weg mit der Korruption oder den neuen mit Stronach?" fragt er...

10:18 Uhr: Stronach schweigt sich über Auslandssteuern aus
Jetzt kommen Fragen zu seinem Steueraufkommen in anderen Ländern. Da schweigt der Milliardär eisern: Es gibt keine Antworten zu Kanada, Schweiz oder anderen Ländern.

10:16 Uhr: Stronach hat sein Statement beendet. Jetzt kommen die Fragen: "Gab es einen Steuerdeal", will ein Journalist wissen. Stronach: "Ich war nie dabei, ich habe nie verhandelt, das haben die Rechtsanwälte gemacht". Und fügt hinzu: "Es wurden Möglichkeiten gefunden".

10:15 Uhr: "Ich könnte einer der reichsten Menschen der Welt sein, wenn ich es darauf anlegen würde, aber mir ist es immer um die Menschen gegangen," sagt der Milliardär mit ernstem Blick.

10:14 Uhr: Stronach ist mit den Journalisten per Du: "Ihr müsst Euch vorstellen, wir haben 400 Fabriken weltweit und ich will eine Klarstellung haben. Wir haben immer klar die Strukturen festgelegt. Den grössten Teil meiner Steuern zahle ich in Kanada, dort sind ja auch die meisten Aktivitäten."

10:11 Uhr: Stronach erzählt jetzt weiter von seinen Firmen, jetzt geht es gerade um eine Batteriefirma."Für mich war es wichtig, dass Österreich auch Zukunftsindustrien hat". Und dann führt er aus: "Reich ist relativ. Ich sage, in meinen meisten Firmen ist die Familie drinnen, meine Kinder und meine Enkelkinder werden das übernehmen".

10:07 Uhr: "In Österreich allein habe ich über 150 Millionen Euro an Sozialspenden abgegeben. Keine Person hat dem Land so gedient wie ich."

Alle schreiben mit, nur die Kameras klicken, es ist still im Raum, Frank spricht langsam und besonnen

10:06 Uhr: "Mein Durchschnittseinkommen war 2 Millionen Euro, davon 50 Prozent ging an die Steuer. Meine Aktionäre haben immer gefragt, warum investierst Du in Österreich, weil wir hier nicht so viele Profite gemacht haben. Aber ich habe gesagt: Wenn ihr findet, ich mache das nicht gut, dann verkauft doch eure Aktien..."

10:04 Uhr: Jetzt wird es konkret. Stronach: "Meine Steuerdaten sind: 1998 bis August 2013 habe ich knapp 19 Millionen Euro Steuern gezahlt. Mein Steuersatz war 50 Prozent, mein Einkommen etwa 38 Millionen Euro.

10:03 Uhr: "1996/1997 bin ich nach Europa zurückgekommen, haben meinen Wohnsitz damals in der Schweiz gehabt; zwei Jahre später habe ich beschlossen, meinen Wohnsitz nach Österreich zu verlegen.

10:02 Uhr: Stronach erklärt weiter: "Autofirmen wollen mit verlässlichen Firmen arbeiten". Und dann lobt er sich selbst: "Ich glaube, ich war immer ein sehr guter Wirtschaftsbürger. Durch meine Tätigkeiten sind viele Milliarden an den Staat abgegeben worden".

10:01 Uhr: "Wir halten uns in jedem Land an die Gesetze", so der Milliardär. Jetzt schwelgt er in Erinnerungen: "80er Jahre, ich traf Vranitzky in New York, der mich fragte, ob ich nicht in der Steiermark eine Fabrik bauen wollte...von 75 Jobs sind es 13.000 geworden".

09:59 Uhr: Stronach ergreift das Wort: "Guten morgen, wie ich schon öfters gesagt habe, hab ich kein Problem, offen zu legen, was ich in Österreich verdient habe und das offen zu legen." Und weiter: "Es ist auch ein Brief mit dabei, weil Steuern sehr komplex sind und ich habe Fabriken in der ganzen Welt und ich bin ein großer Fisch, jeder will ein Stück von mir".

09:57 Uhr: Es geht los. Stronach ist da - er werde "Rede und Antwort stehen", heißt es. Man darf also gespannt sein...

09:36 Uhr: In Kürze beginnt die Pressekonferenz. Unzählige Journalisten, Fotografen und Kamerateams sind vorort. +++ Wir berichten hier LIVE +++

09:15 Uhr: Frank Stronachs Interview mit ÖSTERREICH:

"Zahle mehr als alle anderen Politiker!"

ÖSTERREICH: Frank, es gibt Vorwürfe, dass Sie ein Steuerflüchtling wären. Wann legen Sie den versprochenen Steuer-Akt endlich vor?
Frank STRONACH: Heute habe ich eine Pressekonferenz und da lege ich allen Journalisten vor, wie viel ich in Österreich verdient habe und was ich an Steuern bezahlt habe.

ÖSTERREICH: Und wie viel Steuer zahlten Sie wirklich?
STRONACH: Ziemlich genau das, was ich immer gesagt habe: Ich habe 2 Millionen im Jahr in Österreich verdient, bisschen rauf und runter, und zahle wie jeder andere Bürger in dieser Einkommenskategorie 50 Prozent Steuer, also ziemlich genau 1 Million. Mit einem Wort: Ich kann beweisen, dass ich in Österreich mehr Steuern bezahle als die meisten anderen Politiker zusammen.

ÖSTERREICH: Wie viel verdienen Sie denn insgesamt weltweit im Jahr?
STRONACH: Es sind immer schlechte Manieren, wenn man über Geld spricht.

ÖSTERREICH: Angeblich verdienen Sie in Kanada mehr als 300 Millionen im Jahr.
STRONACH: Manchmal sind es 50 Millionen, manchmal mehr, oft weniger – aber 300 Millionen habe ich noch nie verdient im Jahr. Aber Kanada ist nicht das Thema, das ist meine Privatsache.

Nicht offenlegen will Frank Stronach vorerst, welche Einnahmen er weltweit und vor allem in Kanada erzielt. Neben einem Beratervertrag bei Magna, der ihm in Kanada jährlich 24 Millionen Dollar einbringen soll, hat Stronach in Kanada und den USA enorme Beteiligungen an Pferde-Wettbüros und Pferde-Rennbahnen, die über 100 Millionen Euro Gewinn abwerfen sollen. Mehr Infos dazu gibt es hier >>>

 

Frank Stronachs Schloss am Wörthersee

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So startete Stronach in den Wahlkampf

Stronach präsentiert Partei

Die Kandidaten der Parteien - Bundesliste

Monika Lindner hat nach der Frist für die Zusammenstellung der Bundesliste bekannt gegeben, doch nicht fürs Team Stronach kandidieren zu wollen. Da die Liste nachträglich nicht geändert werden kann, steht Lindner noch zur Wahl. Sie kann aber nach der Wahl auf ihr Mandat verzichten oder als "wilde" Abgeordnete in den Nationalrat einziehen.

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