SPÖ feiert Kanzler wie Messias

Kerns Ansage: "Wir werden die Nummer 1"

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Mit 96,84 Prozent wurde Christian Kern gestern offiziell als neuer SPÖ-Chef bestätigt.

Vier Minuten und 5 Sekunden lang hallte der Applaus für Christian Kern durch Halle D der Messe Wien. Dann Standing Ovations. Derartige Euphorie erlebte ein SPÖ-Chef schon lange nicht mehr: Vor etwa 1.200 Delegierten und Gästen hielt Kanzler Kern am Samstag sein 81-minütiges Referat, bevor er offiziell zum Parteivorsitzenden gekürt wurde. Mit einem Ergebnis von 96,84 %. Etwas weniger, als sein Vorgänger Werner Faymann bei seinem ersten Antreten erzielt hatte.

Kern will SPÖ wieder "zur Nummer eins" machen

Mögliche Streitpunkte, wie die Haltung der Partei zu Rot-Blau, wurden vorsorglich auf den nächsten Parteitag verschoben – und der kommt möglicherweise erst im Frühjahr 2017. Gestern sollte es ein Jubelparteitag für Kern werden. Der bemühte in seiner Rede die „große Tradition der Sozialdemokratie“.

Duell

Er wolle die SPÖ zu einer Partei des Aufbruchs machen. Kerns erklärtes Ziel: der Führungsanspruch im Duell mit der FPÖ. So präsentierte der Kanzler auch gleich sein Rezept gegen die Blauen: Ihre Wähler „ins rechte Eck“ zu drängen wäre ein großer Fehler, mahnte Kern. Man müsse eine neue Art finden, auf die Leute zuzugehen, denn die SPÖ komme oft „abgehoben daher“. Er Kern sei aber nicht bereit, „den Schlüssel zum Kanzleramt den Blauen auszuliefern“.

Schelte für ÖVP: Sie ist "fast schon ulkig"

Schelte gab es auch für den Koalitionspartner. Das kategorische Nein der ÖVP zur Wertschöpfungsabgabe fand Kern „fast ulkig“: Man könne sich gewissen Veränderungen der Gesellschaft einfach nicht verschließen. „Was kommt als Nächstes“, scherzte Kern, „Sonnenaufgang mit mir nicht, oder Erdanziehung kommt nicht infrage?“

Kern und Häupl dankten Faymann – der kam nicht

Verständnis

Dem Parteitag ferngeblieben war Kerns Vorgänger Werner Faymann. Dennoch gab es für den Ex-Kanzler späte Würdigung von der Parteispitze. So habe Kern etwa „in den letzten Wochen verstanden, wie schwierig“ der Job sei.

(fis)

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