Kollaps in Kroatien

Flüchtlinge nicht zu stoppen

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14.000 Flüchtlinge in Kroatien haben nur ein Ziel: Via Österreich wollen sie weiterziehen nach Deutschland.

Sackgasse Balkan, abermals apokalyptische Bilder. Jetzt stauen sich die Menschenmassen in der kroatisch-serbischen Grenzstadt Tovarnik: „Die Situation ist grauenhaft“, schildert ORF-Mann Christian Wehrschütz die Lage (siehe unten).

Zwar hat Kroatien alle sieben Grenzübergänge zu Serbien geschlossen. Entlastung bringt das keine: Die Menschen stürmen einfach weiter – über Wiesen, durch Maisfelder. Sie ignorieren die heillos überforderte Bereitschaftspolizei: „Es ist eine humanitäre Katastrophe“, warnt Tovarniks Bürgermeisterin Ruza Sijakovic.

Kein Wasser, Hitze: Frauen fielen ohnmächtig um
Und der Strom reißt nicht ab: 14.000 kamen allein bis Freitag nach Kroatien. Frauen, Männer, Alte, Tausende Kinder. Mit Bussen und Sonderzügen wollten die Kroaten sie in Aufnahmezentren bringen, sie registrieren. Doch die Massen wollen sich nicht stoppen lassen: Sie durchbrachen Polizeiblockaden. Im bedrohlichen Gedränge kam es zu panikartigen Szenen: Frauen fielen ohnmächtig um, Kinder wurden verletzt, Helfer gab es kaum.

Flüchtlinge nicht zu stoppen
© Getty

Freitagnachmittag öffnete schließlich Ungarn die Grenze zu Kroatien. Um den völligen Kollaps zu vermeiden, wurden 1.500 Flüchtlinge in 21 Bussen aus Kroatien via Ungarn Richtung Österreich gebracht.

Ein Asylantrag. In Kroatien will kein Flüchtling bleiben. Bisher hat nur eine Frau mit Kind einen Asylantrag gestellt. Auch nach Slowenien haben es am Freitag nur wenige geschafft: 500 Flüchtlinge kamen zu Fuß über die grüne Grenze. Sie wollten nach Spielberg weiter. Die Slowenen registrierten die Flüchtlinge. Danach sollten sie nach Kroatien zurückgeschickt werden, doch Zagreb lehnte vorerst den Rücktransport ab.

Flüchtlinge nun über Ungarn im Bus nach Österreich
Am Freitag überschlugen sich die Ereignisse: In Kroatien waren zunächst 14.000 Flüchtlinge in Richtung Österreich unterwegs,  doch am späten Nachmittag öffnete Ungarn plötzlich seine Grenze zu Kroatien.

Karte: Der Weg nach Österreich

Flüchtlinge nicht zu stoppen
© oe24

1.500 Flüchtlinge überquerten daraufhin die kroatisch-ungarische Grenze und wurden mit 21 Bussen weg­gebracht. Sie sollen sich in West-Ungarn registrieren, hieß es. Wahrscheinlicher ist aber, dass sie schon zuvor den direkten Weg nach Österreich suchen. An Österreichs Grenzen liefen daraufhin die Vorbereitungen auf Hochtouren an. Eine Übersicht:

  •  Burgenland: In Heiligenkreuz war man auf die 21 Busse eingestellt. Geplant war, dass die Flüchtlinge dort durch das Rote Kreuz erstversorgt werden und dann weiter in feste Quartiere nach Wien oder andere Bundesländer gebracht werden. „Es stehen genug Busse bereit“, sagt Helmut Marban vom Landespolizeikommando Burgenland zu ÖSTERREICH. Für den Notfall gibt es 28 Bundesheer-Zelte als Quartiere. Schon in der Nacht auf Freitag waren 590 Flüchtlinge in Heiligenkreuz angekommen.

An den anderen Grenzen war es am Freitag ruhiger:

  •  Steiermark/Kärnten: Seit Mittwoch verstärken 1.600 Soldaten in Spielfeld, Bad Radkersburg und Mureck sowie in Kärnten an der Grenze zu Slowenien die Grenzkontrollen. Erste Bilanz: bisher keine Aufgriffe.
  •  Wien: „Die Situation hat sich entspannt“, sagt Polizeisprecher Roman Hahslinger. Einige Hundert Personen befanden sich Freitag am West- und Hauptbahnhof.
  • Salzburg: 580 Flüchtlinge überquerten die österreichisch-deutsche Grenze, 600 Flüchtlinge reisten mit einem Sonderzug weiter. Lage am Hauptbahnhof: ruhig.

ORF-Reporter Wehrschütz: „Panik und blankes Chaos“

ÖSTERREICH: Sie berichten aus dem kroatischen Hotspot Tovarnik, der Grenzstadt. Wie lange kann Kroatien den Ansturm noch aufhalten?
Christian Wehrschütz: 14.000 sind in drei Tagen aus Serbien nach Kroatien gekommen, an der Grenze herrscht blankes Chaos. Die Menschen schlafen im Freien, der Unmut in der Bevölkerung steigt rapid an. In Gruppen marschieren viele Flüchtlinge einfach weiter. Registriert wird hier niemand.

Flüchtlinge nicht zu stoppen
© christian wehrschütz

ÖSTERREICH: Wie lange wird es dauern, bis die Gruppen nach Österreich kommen?
Wehrschütz: Von der serbisch-kroatischen Grenze bis nach Zagreb sind es etwa 300 Kilometer. Von Zagreb bis Spielfeld nur mehr 140. Dann stellt sich die Frage, wie die Slowenen regieren werden? Winken sie die Menschen Flüchtlinge einfach durch nach Österreich, oder nicht? Bisher kamen erst 500 Flüchtlinge in Slowenien an.

VIDEO: Kroatien macht die Grenzen dicht

Video zum Thema: Kroatien macht Serbien Grenze dicht

Auf der nächsten Seite finden Sie den LIVE-Ticker zum Nachlesen

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 22:54

Mazedoniens Parlament hat heute, Freitag, wegen des anhaltenden Flüchtlingsanstroms auf Vorschlag der Regierung den Ausnahmezustand an der südlichen und der nördlichen Landesgrenze bis Mitte Juni 2016 verlängert. Innenminister Mitko Cavkov begründete den Regierungsvorschlag mit den Prognosen, dass der Ansturm an die mazedonischen Grenzen weiter anhalten dürfte.

 22:36

Ungarn entwaffnete kroatische Polizisten

Die Flüchtlingstransporte von Kroatien nach Ungarn sind offenbar nicht zwischen den beiden EU-Nachbarn koordiniert. "Ohne jegliche Absprache sind 1000 Migranten mit dem Zug nach Magyarboly gebracht worden", sagte Ungarns Regierungssprecher Zoltan Kovacs am späten Freitagabend im ungarischen Grenzort Beremend. Die 40 kroatischen Polizisten, die den Zug begleiteten, seien entwaffnet worden.

 22:26

EU-Ratspräsident Donald Tusk fordert eine glaubwürdige europäische Flüchtlingspolitik. Die Europäer seien derzeit nicht in der Lage, ihre gemeinsamen Außengrenzen zu sichern. Der Schutz der europäischen Gemeinschaft sei aber "unsere erste Pflicht", schreibt Tusk in seiner Einladung zum Sondergipfel der Staats- und Regierungschefs am Mittwoch. "Wir haben an dieser Front versagt."

 22:18

7 Menschen ertrunken

Vor der libyschen Küste sind erneut sieben Flüchtlinge ertrunken, unter ihnen ein Kind. Bei dem Unglück im Mittelmeer seien womöglich weitere Menschen ertrunken, teilte die Küstenwache des nordafrikanischen Staates am Freitagabend mit. Vier schwangere Frauen würden noch vermisst. Dagegen konnten 102 Flüchtlinge den Angaben zufolge gerettet werden. Ein libyscher Öltanker nahm sie an Bord.

 21:50

Das für seine Musik-Events bekannte Festival-Gelände in der burgenländischen Gemeinde Wiesen wird zum Großquartier für Flüchtlinge. Das teilte das Innenministerium Freitagabend mit Dank an Land, Gemeinde und Arbeiter-Samariterbund, der die Betreuung übernimmt, mit. Bis zu 400 Personen sollen ab Samstag im überdachten Bereich des Geländes unterkommen.

 21:25

"Lichtermeer" in Wiener Neustadt

Ein von einem "Überparteilichen Komitee für Solidarität und Menschlichkeit" am Freitagabend in Wiener Neustadt veranstaltetes "Lichtermeer" ist nach Polizeiangaben ruhig verlaufen. Es habe keine Zwischenfälle gegeben, sagte ein Behördensprecher auf Anfrage. Eine Teilnehmerzahl wurde nicht genannt. Auf Facebook hatte die Veranstaltung etwa 1.400 Zusagen. Laut Augenzeugen kamen etwa 500 Personen.

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(c) APA

 21:21

Slowenien erwägt Korridor

Sloweniens Regierung erwägt die Einrichtung eines Korridors durch das Land für Flüchtlinge. Sollte der Druck durch den Zustrom von Migranten für Slowenien zu groß werden, werde man über eine solche Maßnahme mit den betroffenen anderen Staaten sprechen, sagt Ministerpräsident Miro Cerar am Freitagabend.

 21:05

Angesichts des harten Vorgehens Ungarns gegen die Flüchtlinge hat Papst Franziskus die ungarischen Katholiken aufgefordert, mildtätig zu sein und Barmherzigkeit zu üben. Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Zeid Ra'ad Al Hussein, nannte Ungarns Einwanderungspolitik "fremdenfeindlich und schockierend".

 20:58

Kroatien: Mehr als 17.000 Ankünfte seit Mittwoch

Über 17.000 Flüchtlinge sind seit Mittwoch früh nach Kroatien gekommen, wie das Innenministerium des Landes mitteilt. Mehr als 3.000 davon seien nach Ungarn weitergezogen.

Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) beriet am Freitag telefonisch mit Kroatiens sozialdemokratischem Regierungschef Zoran Milanovic über die Flüchtlingskrise in Europa. Beide Politiker stimmten demnach "überein, dass das Problem an den Außengrenzen der Europäischen Union gelöst werden müsse".

 20:47

Turbulenzen an kroatisch-slowenischer Grenze

Zu turbulenten Zwischenfällen ist es am Freitagabend am kroatisch-slowenischen Grenzübergang Harmica-Rigonce gekommen. Rund 300 Flüchtlinge durchbrachen gegen 19.20 Uhr den Grenzposten in Kroatien und zogen in Richtung Slowenien. Dort war die Polizei mit Spezialeinheiten im Einsatz.

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 20:27

Der Kärntner Landtag ist am Freitagabend zur einer Sondersitzung zusammengetreten. In der emotional geführten Debatte zur Flüchtlingsproblematik bekräftigten Vertreter von SPÖ und Grünen die Pflicht, zu helfen. Die FPÖ warnte vor gewalttätigen Einwanderern, die ÖVP verwies auf die Verantwortung gegenüber der einheimischen Bevölkerung.

 20:08

In Kroatien festsitzende Flüchtlinge suchen sich immer neue Wege nach Ungarn. Rund tausend Migranten sollen am Freitagabend über eine Eisenbahnbrücke aus Kroatien in das südwestungarische Komitat Zala geflüchtet sein, berichtete die Ungarische Nachrichtenagentur MTI. Die Polizei würde den Marsch der Flüchtlinge in Richtung Landesinnere zunächst nicht aufhalten.

 20:06

Der Flüchtlingsstrom nach Slowenien nimmt langsam zu. Am Freitag stand der Südosten des Landes, der nahe von Kroatiens Hauptstadt Zagreb liegt, am stärksten unter Druck. Rund 600 Flüchtlinge seien in diesem Teil Sloweniens in den vergangenen 24 Stunden über die grüne Grenze von Kroatien gekommen, so der Leiter der Grenzpolizei in der Polizeibehörde Novo mesto, Anton Stubljar, am Abend in Brezice

 19:52

Faymann fordert Soforthilfepaket

Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) drängt auf ein mit bis zu fünf Millionen Milliarden Euro dotiertes Soforthilfepaket für Flüchtlingslager in der Region rund um Syrien. Wie aus seinem Büro am Freitagabend verlautete, war dies Thema bei einem hochrangigen Sozialdemokraten-Treffen in Wien.

 19:36

Abwarten in Heiligenkreuz

Bei Heiligenkreuz im Südburgenland bereiteten sich am Freitagabend die Einsatzkräfte auf das Eintreffen jener Flüchtlinge vor, die von Kroatien zur ungarischen Grenze gebracht und von dort aus Medienberichten zufolge in Richtung Österreich weitergeschickt worden waren. Noch gebe es keine genauen Informationen: "Wir harren der Dinge, die da kommen", so Polizeisprecher Helmut Marban zur APA.

 19:11

Ein irakischer Schlepper ist am Freitag von einem Gericht in Budapest im Eilverfahren in erster Instanz zu fünf Jahren Gefängnis und einer fünfjährigen Ausweisung aus Ungarn verurteilt. Ungarische Medien schrieben am Freitagabend von einem Präzedenzfall, da der Mann am Mittwoch geschnappt und zwei Tage später bereits abgeurteilt wurde.

 18:55

Das Innenministerium in Wien sei von den ungarischen Behörden im Vorfeld nicht informiert worden, dass Busse mit Flüchtlingen in Registrierungsstellen nahe der österreichischen Grenze gebracht werden, hieß es am Freitagabend. Weiters erklärte ein Sprecher des Ministeriums, die Behörden seien aber vorbereitet, sollte es wieder zu Übertritten von Flüchtlingen aus Ungarn nach Österreich kommen

 18:29

Das UN-Kinderhilfswerk UNICEF hat Ungarn zu einer besseren Behandlung der Flüchtlingskinder in dem Land aufgefordert. "Szenen wie die vom Mittwoch, als Kinder zwischen Gewalt und Unruhen gefangen waren, dürfen sich nie wiederholen", hieß es in einer am Freitag in New York veröffentlichten Mitteilung von UNICEF. Ungarn müsse die Flüchtlingskinder besser beschützen und in ihrem Interesse handeln.

 18:19

Ungarn kritisiert Kroatien

Ungarns Außenminister Peter Szijjarto beschuldigte die kroatische Regierung, Migranten massenweise zum illegalen Grenzübertritt zu ermutigen. Es gebe keine Koordination der Aktionen beider EU-Staaten. Zugleich warf Ungarn dem EU-Nachbarn Kroatien "Versagen" bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise vor.

Szijjarto sprach von einem "kläglichen Verhalten" von Kroatiens Ministerpräsidenten Zoran Milanovic. In der ungewöhnlich scharfen Erklärung Szijjartos, die am Freitag in Budapest verbreitet wurde, hieß es: "Vielleicht sollte er einmal die Frage beantworten, was er (....) alles verbockt hat."

 17:56

Ungarn schickt Busse in Richtung österreichische Grenze

Ungarn hat am Freitagnachmittag seine Grenze zu Kroatien geöffnet. Laut der Nachrichtenagentur MTI ließen die ungarischen Behörden rund 1.500 Flüchtlinge auf ungarisches Gebiet. Hier konnten sie nach Medienberichten 21 Busse besteigen. Diese waren am frühen Abend in Richtung österreichischer Grenze unterwegs

 17:42

Polnische Fußball-Fans boykottierten Spenden-Aktion

Ein Euro pro verkauftem Ticket im ersten Heimspiel als Spende angesichts der aktuellen Flüchtlingskrise - dieses Übereinkommen der 80 Teams der Fußball-Champions- und Europa-League war den meisten Fans des polnischen Vereins Lech Posen gar nicht recht. Aus Protest boykottierten sie laut internationalen Medienberichten am gestrigen Donnerstag das Auftakt-Heimspiel ihrer Mannschaft.

 17:30

Entspannung in Passau

An der deutsch-österreichischen Grenze bei Passau zeichnet sich nach Behördenangaben kein weiterer Anstieg bei der Anzahl von neuankommenden Flüchtlingen pro Tag ab. Zwischen Passau und Burghausen verzeichnete die deutsche Bundespolizei bis zum Nachmittag rund 2.000 neue Flüchtlinge, nach Angaben eines Sprechers weniger als im Vortageszeitraum. "Die Lage entspannt sich etwas", sagt der Sprecher.

 16:49

Ungarn forderte Aufklärung

Nachdem Kroatien damit begonnen hat Flüchtlinge an die Grenze zu Ungarn zu bringen, hat das ungarische Außenministerium Zagreb um Aufklärung ersucht. Kroatische Polizisten würden Gerüchte unter den Migranten verbreiten, wonach sich der ungarische und kroatische Innenminister über den Transport der Migranten an die ungarische Grenze geeinigt hätten. Dies sei "eine Lüge", so das Außenministerium.

 16:41

Die EU-Kommission hat Kroatien dafür kritisiert, Tausende Flüchtlinge einfach nach Ungarn umleiten zu wollen. Migranten weiterreisen zu lassen, ohne sie zu registrieren, sei "in der Tat nicht mit den EU-Regeln vereinbar", sagte eine Sprecherin der EU-Kommission am Freitag in Brüssel.

 16:39

Umstieg in ungarische Busse

Die ungarische Polizei beginnt an der Grenze zu Kroatien in Beremend damit, Migranten in Busse zu verladen. Laut ANSA, die sich auf Zeugen berief, ließen die kroatischen und ungarischen Behörden die Flüchtlinge ungehindert die Grenze passieren. Unklar war, wohin die Menschen in Ungarn gebracht werden sollten. ANSA berichtete unter Berufung auf Medien sie seien in Richtung der österreichischen Grenze unterwegs.

 16:22

In der Türkei sind Hunderte Flüchtlinge zu Fuß auf dem Weg Richtung griechischer Landgrenze unterwegs. Die vornehmlich aus Syrien stammenden Menschen, rund 850 an der Zahl, haben einem Fotografen der Nachrichtenagentur Reuters zufolge mehrere Tage unter freiem Himmel an einer Autobahn bei der Stadt Edirne campiert. Anders als zu Wochenbeginn wurden sie von der türkischen Polizei nicht aufgehalten.

 16:17

Immer mehr Flüchtlinge schaffen es aus Kroatien über die grüne Grenze nach Slowenien zu kommen. Nach offiziellen Informationen befanden sich um 14.00 Uhr rund 250 Flüchtlinge in dem Erstaufnahmezentrum in Brezice. Nach informellen Informationen aus dem Innenministerium werden dort am heutigen Tag insgesamt 1.000 Flüchtlinge erwartet.

 16:01

Schweiz würde sich an EU-Verteilung beteiligen

Die Schweiz unterstützt eine solidarische Verteilung von Flüchtlingen und würde auch als Nichtmitglied der Europäischen Union einen EU-Verteilschlüssel akzeptieren. Das sagte Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga am Freitag in Bern. "Ein Verteilschlüssel ist auch in unserem Interesse. Man stelle sich vor, die Schweiz hätte plötzlich einen starken Anstieg von Asylgesuchen."

 15:34

Russland hat vor möglichen Extremisten der jihadistischen Organisation "Islamischer Staat" (IS) unter den Flüchtlingen aus dem Nahen Osten gewarnt. Die IS-Fanatiker nutzten die Flüchtlingskrise, um ihre Leute in den Westen zu schicken, warnte der Vizechef des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB, Sergej Smirnow, am Freitag bei einer Konferenz in der usbekischen Hauptstadt Taschkent.

 15:16

Asylbewerber und Asylberechtigte sollen in der Wintersaison in Vorarlbergs Tourismuswirtschaft bevorzugt Arbeitsgenehmigungen als Saisonkräfte bekommen. Geschehen werde das im Rahmen des sogenannten Drittstaaten-Kontingents, das in diesem Winter für Menschen aus Nicht-EU-Ländern etwa 210 Arbeitsplätze vorsieht, kündigte der Vorarlberger Landeshauptmann Markus Wallner im ORF Vorarlberg an.

 15:12

Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) will bis zu 30 österreichische "Spezialisten" an die kroatisch-slowenischen Grenze schicken, um Ljubljana bei der Kontrolle der Schengen-Außengrenze zu unterstützen. Bereits Anfang nächster Woche sollen die ersten dort ihre Arbeit aufnehmen, bisher seien sie in anderen Balkanstaaten im "Unterstützungseinsatz", teilte das Innenministerium am Freitag mit.

 15:10

Kroatien beginnt mit Transporten an ungarische Grenze

Kroatien hat am Freitag, wie von Ministerpräsident Zoran Milanovic angekündigt, mit dem Transport von Flüchtlingen nach Ungarn begonnen. "Wir organisieren Transporte von Migranten (...) nach Ungarn", sagte ein Vertreter des Innenministeriums in Zagreb, der nicht namentlich genannt werden wollte.

 14:57

Slowenien erwartet in den kommenden 24 Stunden die Ankunft von etwa 1.000 Flüchtlingen. Sie werden vermutlich von den Behörden in Grenznähe gebracht, wo sie dann auf eigene Faust den Grenzübertritt versuchen werden, sagte der slowenische Innen-Staatssekretär Bostjan Sefic am Freitag vor Journalisten in Ljubljana. "Wir müssen daher die gesamte Schengen-Grenze sehr intensiv abdecken."

 14:46

Die steirischen Einsatzkräfte, Rettungsorganisationen und freiwilligen Helfer haben sich in den vergangenen Tagen für die Ankunft von Tausenden Flüchtlingen an der steirisch-slowenischen Grenze gerüstet. Dutzende Zelte wurden in Spielfeld auf einem Lkw-Parkplatz am alten Grenzübergang als Erstaufnahmestelle eingerichtet. Rund 4.000 vorübergehende Schlafplätze stehen bereit.

 14:13

Flüchtlinge besteigen einen Zug in Beli Manastir (Kroatien)

Beli Manastir © EPA

(c) EPA

 13:59

Mehr als 14.000 Schutzsuchende sind seit Mittwoch in Kroatien angekommen. Nur wenige haben das Land angesichts der geschlossenen Schengen-Grenzen wieder verlassen können. Asyl beantragt hat buchstäblich keiner, bestätigte die kroatische Außenministerin Vesna Pusic am Freitag vor Journalisten. Die einzige Ausnahme sei eine Frau mit einem Kind gewesen.

 13:47

Zwei Wochen, nachdem das Bild des ertrunkenen Buben Aylan Kurdi weltweit Bestürzung ausgelöst hatte, ist an der türkischen Küste erneut eine Kinderleiche angespült worden. Wie die Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi am Freitag meldete, handelte es sich um ein vierjähriges syrisches Mädchen, das bisher aber noch nicht identifiziert werden konnte.

 13:37

Die Europäische Fußball-Union (UEFA) spendet zwei Millionen Euro zur Unterstützung von Flüchtlingskindern. "Wir erleben in diesen Wochen ein humanitäres Drama in Europa und sind der Meinung, dass der Fußball helfen kann und muss", begründete UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino die Spende an die am 24. April dieses Jahres vom Dachverband gegründete Kinderstiftung.

 13:29

Im sächsischen Bischofswerda in Deutschland haben am Donnerstagabend dutzende Demonstranten versucht, den Einzug von Flüchtlingen in eine neue Erstaufnahmeeinrichtung zu verhindern. Vor der Unterkunft versammelten sich rund 70 Menschen, die überwiegend äußerst aggressiv auftraten und herumpöbelten, wie die deutsche Polizei in Görlitz mitteilte.

 13:28

Die vatikanische Pfarrei Sant'Anna hat eine syrische Flüchtlingsfamilie mit zwei Kindern aufgenommen. Untergebracht wurde die Familie in einer dem Vatikan gehörenden Wohnung in der Nähe des Petersplatzes.

 13:21

Soziallandesrat Norbert Darabos (SPÖ) hat Zwischenbilanz zur Flüchtlingspolitik im Burgenland gezogen. Insgesamt seien von 4. bis zum 15. September 81.000 Flüchtlinge im Burgenland gewesen. Nachdem die Lage derzeit relativ entspannt sei, richte man nun den Fokus auf die Grundversorgung. Darabos schwebt eine Notverordnung für das Burgenland vor, die in den nächsten Wochen kommen soll.

 13:17

Bayrische Vorwürfe gegen Österreich

Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann hat Österreich vorgeworfen, in der Flüchtlingskrise europäisches Recht zu missachten. Sowohl der Schengen-Kodex als auch die Dublin-Verordnung würden tausendfach missachtet, sagte Herrmann.

 13:08

In Tirol gibt es nach Angaben des Landes weiter kein erhöhtes Flüchtlingsaufkommen. Die vermehrten Flüchtlingsströme über Kroatien und Slowenien hätten derzeit noch keine Auswirkungen auf das Bundesland. Aktuell würden sich auch keine Asylsuchenden in den Notquartieren in Innsbruck und Kufstein befinden, hieß es. Unterdessen wurden in der Nacht auf Freitag in Tirol 30 Flüchtlinge aufgegriffen.

 13:04

Auf Anfrage des Landes Niederösterreich stellt Schloss Hof als erster Kulturbetrieb im Bundesland die Reithalle Nord als Notquartier für Flüchtlinge zur Verfügung. Bis zu 340 Menschen könnten untergebracht werden, teilte die Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H. am Freitag mit. Die Halle stehe vorerst von 28. September bis 31. Oktober zur Verfügung.

 12:58

Am Münchner Hauptbahnhof hat sich die Flüchtlingssituation weiter beruhigt. Bis Freitagmittag kamen dort rund 300 Asylsuchende an, wie der deutsche Bundespolizeisprecher Wolfgang Hauner sagte. "Die Lage ist noch entspannter als in den Vortagen."

 12:55

Die Lage in Wien, was den Bedarf an Notunterkünften für Flüchtlinge betrifft, hat sich zusehends entspannt: In der Nacht auf Freitag waren 2.100 Plätze belegt, weitere 4.200 seien zur Verfügung gestanden, teilte Flüchtlingskoordinator Peter Hacker mit. Da die vorhandenen Kapazitäten mehr als ausreichend sind, werden einige Quartiere nun auf "Stand-by" gesetzt.

 12:21

Nach der Ankunft der ersten insgesamt 24 Asylwerber aus Österreich in der slowakischen Stadt Gabcikovo ist offen, wann weitere Flüchtlinge ins Nachbarland verlegt werden sollen. Man stehe weiterhin im Gespräch mit Asylwerbern, sagte Innenministeriumssprecher Karl-Heinz Grundböck am Freitag. "Je nachdem wird eine weitere Verlegung stattfinden."

 12:14

Die Caritas hat am Freitag eine erste Bilanz ihrer Flüchtlingshilfe gezogen: Mehr als 800 engagierte Freiwillige der Caritas haben in den vergangen zwei Wochen mit der tatkräftigen Unterstützung Tausender Helfer auf Bahnhöfen und Grenzübergängen "täglich bis zu 10.000 Frauen, Männer und Kinder willkommen geheißen und versorgt", sagte Caritas Präsident Michael Landau.

 11:53

Im süddeutschen Bundesland Bayern werden immer mehr mutmaßliche Schlepper festgenommen. Fast 800 Menschen, die Flüchtlinge illegal über die Grenze nach Deutschland gebracht haben sollen, sitzen inzwischen im Freistaat in Untersuchungshaft, wie eine Sprecherin des Justizministeriums in München am Freitag auf Anfrage mitteilte. Das ist ein Anstieg von 50 Prozent innerhalb von nur sechs Wochen.

 11:50

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 11:39

Die ÖVP-Europaabgeordnete Claudia Schmidt will ein Viertel der Gelder aus dem EU-Entwicklungsfonds für die Flüchtlinge in den Herkunftsländern bzw. in deren Nachbarstaaten verwenden. Dies wären in der Finanzperiode von 2014-2020 bei einer Gesamtsumme von 30,5 Mrd. Euro mehr als sieben Mrd. Euro. Schmidt forderte eine effizientere Verwendung der Mittel aus dem EU-Entwicklungsfonds.

 11:21

Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier hat der Türkei weitere Hilfe bei der Aufnahme von Flüchtlingen in Aussicht gestellt. Zu Beginn eines eintägigen Besuchs in Ankara mahnte Steinmeier am Freitag eine "gerechte Lastenverteilung" innerhalb Europas an. Ankara hat eigenen Angaben zufolge bisher 7,6 Mrd. Dollar (6,72 Mrd. Euro) für die Versorgung von 2,2 Millionen Syrern aufgewendet.

 11:06

Das Bundesheer ist bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise mittlerweile mit fast 1.600 Soldaten im Einsatz. 993 davon sind beim Grenzeinsatz, 583 helfen bei Verpflegung und Transport. Das Militär hat mittlerweile auch einiges an Gerät und Material aufgewendet. 202 Fahrzeuge und zwei Hubschrauber sind im Einsatz. Alleine in Wien wurden seit Dienstag 30.000 Essensportionen gekocht.

 10:57

Marko Arnautovic hat sich am Donnerstag in der Flüchtlingsdebatte zu Wort gemeldet. Der österreichische Fußball-Teamspieler antwortete dabei via Facebook auf die Nominierung seines ÖFB-Kollegen David Alaba für die #showyourfacechallenge und positionierte sich klar gegen Fremdenhass und Rassismus. Mehr dazu hier

 10:37

Bei einem Versuch, auf einen Zug durch den Eurotunnel zu gelangen, ist ein Flüchtling durch einen Stromschlag getötet worden. Der vermutlich aus Syrien stammende Mann wurde in der Nacht zu Freitag am französischen Eingang des Eurotunnels neben einem Frachtzug tot aufgefunden, wie die Behörden mitteilten.

 10:14

Situation an der Grenze Salzburg-Freilassing

Grenze Salzburg Freilassing © APA/ Gindl

(c) APA/ Gindl

 10:13

Serbien will die Schließung der sieben von insgesamt acht gemeinsamen Grenzübergängen durch Kroatiens vor internationale Gerichte bringen. Er möchte Kroatien und jedes andere Land darauf aufmerksam machen, dass die Schließung von internationalen Wegen nicht infrage kommen, erklärte der serbische Arbeitsminister Aleksandar Vulin in einer ersten Reaktion auf die Entscheidung Kroatiens.

 09:42

In Salzburg hat sich die Flüchtlingssituation in der Nacht auf Freitag erstmals deutlich entspannt. Die deutschen Behörden haben gegen Mitternacht noch einen Sonderzug von Salzburg nach Freilassing genehmigt, mit dem rund 600 Menschen die ersehnte Einreise nach Deutschland gelang. Am Grenzübergang Saalbrücke nahmen die Reisenden über die Nacht das Notquartier an.

 09:35

Die Flüchtlingssituation im Burgenland ist Freitagfrüh weiterhin relativ entspannt gewesen. Die Landespolizeidirektion Burgenland berichtete auf Nachfrage von einer "derzeit ruhigen Lage". In der Nacht auf heute, Freitag, sei im Landesnorden ein Schlepper festgenommen worden, teilte Polizeisprecher Wolfgang Bachkönig mit.

 09:19

In der Nacht auf Freitag haben rund 300 Flüchtlinge in Heiligenkreuz im Burgenland die österreichisch-ungarische Grenze überschritten. Nach Angaben der Polizei wurden die Neuankömmlinge mit Bussen umgehend nach Wien weitertransportiert, Probleme seien keine aufgetreten. Ansonsten sei die Nacht im Burgenland ruhig verlaufen, hieß es weiter.

 08:24

Flchtlinge strömen über die grüne Grenze nach Kroatien

kroatischen Behörden sind offenbar nicht in der Lage, den von Serbien kommenden Flüchtlingsstrom aufzuhalten. Zahlreiche Flüchtlinge strömen über Felder bei der serbischen Grenzstadt Sid nach Kroatien, nachdem die offiziellen Grenzübergänge in der Gegend geschlossen worden waren, berichten Augenzeugen.

 07:53

Kroatien nimmt 150 Flüchtlinge, denen Slowenien am gestrigen Donnerstag die Einreise verweigert hatte, nicht zurück. Dies teilte die slowenische Polizei in der Nacht auf Freitag mit. Die Flüchtlinge waren auf dem Grenzbahnhof Dobova in einem aus der nahegelegenen kroatischen Hauptstadt Zagreb kommenden Zug aufgegriffen worden.

 07:33

Die Toten Hosen werden am 3. Oktober beim Solidaritätskonzert unter dem Motto "Voices for Refugees" am Wiener Heldenplatz auftreten. Da gaben Nova Music und die Volkshilfe bekannt. Auch die heimischen Acts Bilderbuch, Conchita Wurst und Soap & Skin sind bei der musikalischen Kundgebung bei freiem Eintritt dabei. Spenden werden erbeten.

 07:16

Die deutsche Bundespolizei hat an der deutsch-österreichischen Grenze am Donnerstag rund 3700 Flüchtlinge gestoppt. Das waren rund 1000 Menschen weniger als am Mittwoch, jedoch etwas mehr als am Dienstag. Zudem wurden acht Schlepper festgenommen, wie ein Sprecher der Bundespolizei Rosenheim in der Nacht zum Freitag mitteilte.

 07:09

Der schwedische Ministerpräsident Stefan Löfven fordert alle EU-Mitgliedsstaaten auf, Verantwortung in der Flüchtlingskrise zu übernehmen. Es sei nicht akzeptabel, dass Deutschland, Österreich und Schweden, sowie noch ein, zwei andere Länder "die ganze Verantwortung schultern", erklärte der Sozialdemokrat vor seinem Treffen mit Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ).

 07:07

Kroatien macht wegen des massiven Zustroms der Flüchtlinge seine Grenze zu Serbien dicht. Sieben Grenzübergänge sind für den Verkehr bis auf Weiteres geschlossen, teilte das Innenministerium am späten Donnerstagabend mit.

Seit Mittwoch gibt es einen großen Zuzug von Flüchtlingen aus Serbien nach Kroatien. Bis 22.00 Uhr am Donnerstag kamen nach Angaben des Innenministeriums rund 11.000 Flüchtlinge ins Land.

Flüchtlingskrise geht weiter