Minister Kurz will Diskussion:

ÖVP: Kopftuch-Verbot für Lehrerinnen

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Der Außenminister möchte jetzt neue Regeln für Muslime festlegen.

Außenminister Sebastian Kurz ist auch international ein gesuchter Experte in Sachen Asyl. Sein Vorschlag, die Flüchtlinge schon aufzufangen, bevor sie nach Europa kommen, wird auch in Deutschland heftig diskutiert.

Jetzt lässt er mit neuen Regeln für Muslime in Österreich aufhorchen. Der Chef seines Integrations-Expertenrats, Heinz Faßmann, hat ein Kopftuchverbot im öffentlichen Dienst vorgeschlagen und bekommt Rückendeckung von seinem Minister. Im ÖSTERREICH-Interview präzisiert Kurz seine Vorstellungen.

Kurz: "Über Kopftuchverbot diskutieren"

ÖSTERREICH: Sie und Verteidigungsminister Doskozil wollen Flüchtlinge auffangen, bevor sie nach Europa kommen. Was ist der Unterschied Ihrer Konzepte?

Sebastian Kurz: Die Minister SobotkaDosskozil und ich ziehen in dieser Frage an einem Strang. Das Ziel ist ganz klar, dass man den Zustrom illegaler Immigranten stoppt bzw. bestmöglich reduziert und dass man die Hilfe vor Ort ausbaut. Die Idee ist, dass man nicht in Europa, sondern bereits außerhalb entscheidet, wer legal zu uns kommen darf. Und diese Entscheidung nicht den Schleppern überlässt.

ÖSTERREICH: Wann ist so eine Lösung realistisch?

Kurz: Ich bin hundertprozentig sicher, dass sich dieses System am Ende des Tages durchsetzen wird, kann aber nicht einschätzen, wie lange es dauern wird, die Skep­tiker und Kritiker zu überzeugen. Aber unser Modell wird sicher kommen, weil wir damit vor Ort mehr Menschen helfen können, den Schleppern die Geschäftsgrund­lage entziehen und dem Sterben im Mittelmeer ein Ende setzen.

ÖSTERREICH: Sie sind für ein Kopftuchverbot im öffentlichen Dienst?

Kurz: Ich bin dafür, diesen Vorschlag des Chefs unseres Expertenrats zu diskutieren. Wir müssen regeln, was in Österreich erlaubt ist und was nicht. Soll es erlaubt sein, ein Kopftuch im öffentlichen Dienst zu tragen, eine Burka im öffentlichen Raum – ja oder nein? Dann kann man noch einmal unterscheiden zwischen Personen, die zum Beispiel großen Einfluss auf Kinder haben, wie Volksschullehrerinnen. Das ist ­eine Debatte, die geführt ­werden und mit unserem ­Koalitionspartner verhandelt werden muss.

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