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Interview auf oe24.TV

Sebastian Kurz erwägt Minderheitsregierung

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Gleich nach der Präsentation seines Wahlprogramms kam Kurz ins oe24.TV-Studio.

Am Dienstagmorgen präsentierte Sebastian Kurz endlich sein lang erwartetes Wahlprogramm – Teil 1, wohlgemerkt, des insgesamt 250-seitigen Konvoluts. Gleich im Anschluss sprach er im großen oe24.TV-Interview über seine ­Pläne und über die Streitigkeiten mit Kanzler Kern.

Kurz: "Wollen arbeitende Menschen mehr entlasten"

ÖSTERREICH: In den letzten Wochen haben wir eine Zuspitzung des Wahlkampfs erlebt. Es ist sehr hektisch und emotional geworden – vom Gegner wird Ihnen Dirty Campaigning vorgeworfen …

Sebastian Kurz: Ich empfinde es weder als hektisch noch als emotional. Ich war viel unterwegs, um eine Bewegung aufzubauen. Aber ja, es gab Differenzen darüber, ob es sinnvoll ist, dass ein ORF-Moderator die TV-Konfrontationen moderiert, der schon einmal mit Kern gemeinsam auf Urlaub war. Das ist nicht das wichtigste Thema, aber es ist legitim, dass die Bevölkerung das wissen soll.

ÖSTERREICH: Für Aufruhr sorgt auch eine Klage der SPÖ gegen Sie, weil Sie angeblich die falsche Behauptung aufgestellt haben, Haselsteiner hätte den Roten 100.000 Euro gespendet. Wollen Sie das zurücknehmen?

Kurz: Es ist die Entscheidung der SPÖ, wen sie klagt und wen nicht. Ich respektiere das und sehe das gelassen. Meiner Meinung nach ist Haselsteiners Verein aber zumindest eine indirekte Unterstützung der SPÖ.

ÖSTERREICH:
Sie kommen ­gerade von Ihrer Programmpräsentation. Was planen Sie denn nun konkret?

Kurz: Wir wollen arbeitende Menschen mehr entlasten und vor allem auch kleinere und mittlere Unternehmen. Fleißige Menschen haben zu Recht das Gefühl, dass es schwieriger geworden ist für sie, sich etwas aufzubauen. Außerdem passt auch das Verhältnis einfach nicht mehr, zwischen jenen, die arbeiten gehen, und jenen, die nicht arbeiten gehen.

ÖSTERREICH: Also was planen Sie konkret?

Kurz: Wir wollen die ersten drei Steuerstufen senken und vor allem Familien entlasten. So sollen etwa für jedes Kind 1.500 Euro von der persönlichen Steuerlast abgezogen werden.

ÖSTERREICH: Reden wir über die Zeit nach der Wahl. Menschen, die Sie gut kennen, deuten an, dass Sie einen Weg wie Emmanuel Macron gehen könnten: Experten um sich scharen und mit wechselnden Mehrheiten regieren …

Kurz: Dass ich bei der Arbeit auf Experten setze, ist nichts Neues. Dem werde ich treu bleiben. Die zweite Frage ist, kann man eine breite Zusammenarbeit im Parlament suchen. Ich glaube ja, und das werde ich auch versuchen. Vielleicht kann man ja etwas Neues ausprobieren in Österreich. Sollte ich Erster werden, würde ich ver­suchen, möglichste viele Parteien zu finden, die bereit sind, mit uns Projekte umzusetzen. Ob das eine klassische Koalition ist oder etwas völlig Neues, müssen wir uns dann anschauen.

ÖSTERREICH: Wollen Sie, wie Kern, auch nur Kanzler werden, wenn Sie den ersten Platz erringen?

Kurz: Ja.

ÖSTERREICH: Wenn Sie 2. werden, gehen Sie in Opposition?

Kurz: Ich beschäftige mich einmal mit dem Ziel, das wir erreichen wollen, und das ist der erste Platz. Ich bin sehr optimistisch, dass das auch gelingen wird.

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