Spitzenkandidat unter Druck

Rassismus-Eklat um FP-Mann Mölzer

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Strache stellt sich hinter Mölzer. Alle anderen Parteien fordern Rücktritt.

Es sei eine „Entgleisung“ gewesen, für die er sich entschuldige, sagt der FPÖ-EU-Spitzenkandidat im ÖSTERREICH-Interview.

Andreas Mölzer hatte bei einer Veranstaltung im Palais Epstein die EU als „Negerkonglomerat“ bezeichnet. Zunächst versuchte der bekennende Deutschnationale, dies zu leugnen. Und behauptete, er habe von einem „nekrophilen Konglomerat“ geredet. Ein Journalist der Süddeutschen Zeitung hatte Mölzers rassistische Entgleisung allerdings aufgezeichnet. Nun folgt eben das Zurückrudern.
Den übrigen Parteien reicht das nicht: In seltener Einhelligkeit fordern SPÖ, Grüne und ÖVP Mölzers Rücktritt. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache stellt sich hingegen hinter seinen EU-Kandidaten.

FPÖ mit alter Märtyrer-Masche im EU-Wahlkampf
Mölzer, der bereits in den 1990er-Jahren mit seinem „Umvolkung“-Sager für Wirbel gesorgt hatte, will von einem Rücktritt derzeit nichts wissen. Vielmehr scheinen blaue Wahlkampfstrategen wieder tief in die Mottenkiste zu greifen und einen „Märtyrerwahlkampf“ zu planen.

Mölzers Ideologie ist Politikbeobachtern freilich bekannt. Als Herausgeber der extrem rechten Zeitung Zur Zeit ließ er auch immer wieder NS-Relativierungen pu­blizieren.

I. Daniel

EU-FPÖ-Kandidat Mölzer: "Ich will nicht zurücktreten"

ÖSTERREICH: Herr Mölzer, werden Sie nach Ihrer „Negerkonglomerat“-Entgleisung zu­rücktreten?
Andreas Mölzer: Nein, die Nachricht von meinem politischen Ableben ist eindeutig verfrüht. Ich habe nicht vor, zurückzutreten. Aber ich stehe nicht an, zu sagen, dass das eine sprachliche Entgleisung war, für die ich mich entschuldige.

ÖSTERREICH: Eine Entgleisung, die Sie zunächst leugneten …
Mölzer: Weil sie mir so nicht in Erinnerung war. Es war eine sprachliche Fehlleistung von mir.

ÖSTERREICH: Aber wie kommt man überhaupt darauf, so etwas Inakzeptables zu sagen?
Mölzer: Ja, das ist merkwürdig. Das war bereits nach dem offiziellen Teil in einer ironisch-skurrilen Diskussion mit Lothar Höbelt. Aber ja, die Ausdrucksweise ist nicht akzeptabel.

ÖSTERREICH: Glauben Sie, dass das ausreicht? Sämtliche andere Parteien fordern Ihren Rücktritt.
Mölzer: Warum wundert mich das nicht? Die FPÖ wird für die anderen bedrohlich stark, daher schreien sie nun.

ÖSTERREICH: Sie haben die EU auch mit dem „Dritten Reich“ verglichen. Eine Verharmlosung der NS-Zeit.
Mölzer: Ich habe Regelungen der EU mit einem autoritären System verglichen. Ich wollte keinerlei Verbrechen relativieren.

Interview: I. Daniel

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