Nach Ermordung

Osama: Sein Leben in der Festung

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Terrorchef lebte wie ein Rentner. Züchtete Gemüse und Marihuana.

25 Millionen Dollar Kopfgeld waren auf ihn ausgesetzt. Doch in seinem Versteck in Abbottabad lebte Osama bin Laden († 54) mehr wie ein Rentner als wie ein Chefterrorist. Bizarre Details werden über seinen Alltag bekannt. Seit 2005 lebte Bin Laden hier, er zeigte sich nie, doch seine Familie hatte Kontakt zu den Nachbarn. "Er hatte zwei Frauen", erzählte ein Bub (12) der BBC: "Eine sprach Arabisch, die andere Urdu." Der Kleine spielte mit Bin Ladens drei Kindern, zwei Söhnen und einer Tochter (13), die laut BBC den Tod ihres Vaters mit eigenen Augen sah.

Terrorpate rauchte 
Eigenbau-Marihuana
Eine schrecklich nette Familie: Die Osamas hielten Hasen als Haustiere und betreuten einen Gemüsegarten. Sogar Marihuanapflanzen wucherten üppig vor der Mauer. Zwei Männer kauften einmal pro Woche ein: viel Gemüse, Früchte, Reis, Brot, Marmelade, Honig, Eiscreme und Zuckerschlecker für die Kinder. Sogar Zeitungen wurden täglich zugestellt.

Doch es war offensichtlich, dass hier unter der Hausnummer 25 keine normalen Nachbarn lebten: Wann immer die Kinder einen Fußball über die Mauer kickten, "händigte das Personal drei Dollar als Entschädigung aus, anstatt den Ball zurückzugeben", so Eiscremeverkäufer Tanvir Ahmed. Es herrschte wohl Angst, dass Geheimdienste Aufnahmegeräte darin versteckt hätten. Die Kinder witterten rasch das große Geschäft, schossen ständig Bälle in das Anwesen.

Oft rollten Geländewagen in der Nacht vor das Haus
Komisch schienen auch die vielen schwarzen Geländewagen, die in der Nacht vorfuhren. Täglich rollte ein roter Mini-Laster mit einer lebendigen Ziege zu dem Festungsbau. Der Milchmann durfte nicht anläuten, sondern musste die Flaschen vor dem Tor lassen. Eine Frau, die Impfmittel gegen Kinderlähmung brachte, wurde nach einem Kommentar über ein nagelneues Auto im Hof prompt hinausgeworfen.

Gerüchte kursierten, dass hier der Neffe eines Taliban-Chefs lebte, von Gold- oder Drogenhändlern war die Rede oder von Flüchtlingen vor einer Blutrache.

Besonders makaber: 2008, so WikiLeaks-Dokumente, trainierte die US-Armee pakistanische Soldaten für die Jagd nach Terroristen – in einer Kaserne nur 1,8 Kilometer von Osamas Versteck.

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