Beim Freitagsgebet

Muslime in Bulgarien angegriffen

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Bei der Attacke wurden Gebetsteppiche in Brand gesetzt.

Anhänger der extremistischen bulgarischen Partei "Ataka" haben am Freitag in Sofia gläubige Muslime angegriffen, die sich zum Freitagsgebet vor einer Moschee versammelt hatten. Die Extremisten schlugen mit Stöcken auf die Muslime ein und bewarfen sie mit Eiern. Zudem nahmen sie ihnen die Gebetsteppiche weg und setzten sie in Brand. Bei Handgreiflichkeiten wurden mehrere Personen auf beiden Seiten verletzt. Mindestens ein "Ataka"-Anhänger wurde von der Polizei festgenommen.

Freitagsgebet
Die Nationalisten gingen mit Fahnenstangen auf die Muslime vor, die sich vor der Moschee zum Gebet hingekniet hatten. Sie schlugen auch auf die Lautsprecher ein, um gegen die "zu lauten Gesänge" des Muezzins zu protestieren. Trotz eines Polizeieinsatzes kam es zu Schlägereien zwischen den Extremisten und den Muslimen mit Verwundeten auf beiden Seiten.

Mit Messer attackiert
Auf einem Video der Nachrichtenagentur BGNES ist zu sehen, wie einer der Nationalisten demonstrativ einen Fez (traditionelle Kopfbedeckung von Muslimen) mit einem Messer zerfetzt. Die Muslime werden zudem mit wüsten Beschimpfungen bedacht. Es sind auch Aufrufe des Imams zu hören, nicht auf die Provokationen zu reagieren. Bei den Handgreiflichkeiten wurde eine 24-jährige "Ataka"-Abgeordnete durch einen Steinwurf im Gesicht verletzt.

"Ataka"-Chef Wolen Siderow zeigte sich empört vom Polizeieinsatz und verlangte den Rücktritt des Innenministers. Der stellvertretende Parlamentspräsident Anastas Anastasow von der bürgerlichen Partei GERB (Bürger für eine europäische Entwicklung Bulgariens) verteidigte das Vorgehen der Polizei gegen die Nationalisten. Im 21. Jahrhundert könne man keine religiösen Streitigkeiten zulassen. Er betonte, dass sich im historischen Stadtzentrum Sofias in unmittelbarer Nähe des Regierungssitzes sowohl eine orthodoxe als auch eine katholische Kathedrale befinden, neben einer Moschee und einer Synagoge.

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