Experten fordern:

"Syrien soll geteilt werden wie Deutschland nach 1945"

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Eine Denkfabrik will das Bürgerkriegsland teilen. Ein Militärexperte meint, dass dies bereits geschehe.

Seit sechs Jahren herrscht in Syrien ein erbitterter Bürgerkrieg. Fast eine halbe Million Menschen wurde getötet, Millionen sind vor den Bomben auf der Flucht. Die internationale Gemeinschaft ist zerrüttet über den Konflikt, jahrelange Friedensgespräche führten ins Nichts.

Der letzte Giftgas-Angriff in der Provinz Idlib forderte über 80 Tote. Der syrische Machthaber Baschar al-Assad, der den Einsatz von Chemiewaffen befohlen haben soll, steht seither noch mehr in der Kritik. Die Fronten sind mehr als verhärtet. Zwar einigten sich die G7-Staaten erst am Dienstag, dass eine friedliche Lösung des Syrien-Konflikts nur ohne Assad an der Spitze möglich sei, allerdings gilt Russland immer noch als sein wichtigster Verbündeter.

Zudem ist das Land in etliche kleine Gebiete zerspalten, die von Assads Truppen, Rebellen oder Terrormilizen besetzt sind. Eine klare Struktur gibt es dabei nicht.

Teilung wie nach 1945

Die Rand Corporation steht dem US-Verteidigungsministerium sehr nah und glaubt nun, eine Lösung parat zu haben. Die Denkfabrik will das Land in verschiedene Kontrollzonen aufteilen. Der Vorschlag ähnelt dem Modell nach 1945. Damals wurden Österreich und Deutschland auch unter den Siegermächten USA, Großbritannien und der Sowjetunion aufgeteilt. Das berichtet der Schweizer "Blick".

Die Corporation hat auch schon die jeweiligen syrischen Gebiete aufgeteilt. Die Russen und die syrische Regierung sollen das Gebiet von der Westküste bis nach Deir ez-Zor, Rakka ausgeschlossen, kontrollieren. Die Türkei solle die Provinz Idlib und das befreite Gebiet rund um den Euphrat beaufsichtigen. An der Grenze zu Israel solle eine Oppositionspartei im Gebiet Daraa die Kontrolle erhalten. Die Mehrheit Nordsyriens solle von den Syrisch-Demokratischen Kräften und den USA geführt werden. Und die bisher noch vom IS besetzten Gebiete rund um Rakka und Deir ez-Zor sollen an eine internationale Administration fallen.

Militärexperte: "Amerikaner arbeiten bereits an Pufferzone"

Der Plan ist nicht unumstritten. Viele befürchten eine neue Flüchtlingswelle, da sich die Bevölkerung nicht gerecht aufteilen ließe. Einige meinen sogar, dass die Teilung sogar schon im Gange sei. Amerikanische Panzer seien von Jordanien nach Syrien verlegt worden, um prowestliche Kämpfer aus der Gefangenschaft von islamischen Kämpfern zu befreien. "Im Süden Syriens wird anscheinend eine Operation zur Bildung einer Pufferzone durchgeführt, die unter Jordaniens Kontrolle gestellt wird – analog zur Pufferzone im Norden des Landes, die ohne Ankündigung der Türkei zugeordnet wurde", sagt der Militärexperte Anatoli Nesmijan in der Moskauer Zeitung "Nesawissimaja Gazeta".

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