Offroad-Urgestein

Mercedes G-Klasse 350 d im Test

Edler Gelände-Spezialist mit heimischen Wurzeln ist einer der letzten seiner Art.

2016 war ein bewegtes Jahr. Viele gute Leute sind von uns gegangen. Aber es gibt auch bittere Verluste im automotiven Bereich. Da ist etwa der Land Rover Defender , dessen Produktion eingestellt wurde – nach fast 70 Jahren. Freunden hoch spezialisierter und großer Offroad-Asketen bleibt nicht viel als Alternative – vor allem im leistbaren Bereich. Bis 2011 gab es noch den Iveco Massif. Aber auch der ist Historie. Wer also nicht in einem SUV weichgespült werden will, dem bleibt nur die G-Klasse von Mercedes – zu einem Basispreis von 117.650 Euro. Und auch im gebrauchten Zustand werden für den G Apothekerpreise verlangt. Dennoch erreichte das Magna-Werk in Graz, in dem der Geländegänger seit Jahrzehngen vom Band läuft, im Vorjahr einen neuen Produktionsrekord.

Mercedes G-Klasse 350 d im Test
© Christian Zacharnik
Eine Trutzburg von einem Auto mit dem Luftwiderstand einer Schrankwand.

In Würde gealtert

Der uns zur Verfügung gestellte G 350 CDI (245 PS; 600 Nm) war mit allem ausgestattet, was die Aufpreisliste hergibt. Unterm Strich stand dann ein Betrag von 156.258 Euro. Im über die Jahre laufend aktualisierten Innenraum ging es dementsprechend luxuriös zu. Am Geräuschpegel und dem eingeschränkten Platzangebot (in Sachen Breite) ist die lange Bauzeit dennoch sofort erkennbar. Das serienmäßige Automatikgetriebe 7G‑Tronic Plus ermöglicht einen Sprintwert von 8,8 Sekunden auf Tempo 100; die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 192 km/h (so schnell möchte man in einer G-Klasse aber ohnehin nicht unterwegs sein).

Mercedes G-Klasse 350 d im Test
© Daimler AG
Dank technischen Updates gibt es auch die Command-Dienste und ein Top-Navi.

Die erste Wahl, wenn die Zombies kommen

Aber trotz des überbordenden Luxus kann der G seine hemdsärmeligen Gene nicht verleugnen: Die Lenkung ist schwergängig, der Platz am Steuer beengt, die Türen müssen mit Inbrunst ins Schloss geworfen werden, ohne Kameras sind Rangiertätigkeiten ein Daumen-mal-Pi-Spiel. Aber eines steht fest: Bricht die Zombie-Apokalypse aus, ist dieses Auto dank seiner imposanten Kletterfähigkeiten eindeutig die erste Wahl. Mit der G-Klasse kommt man Steigungen hoch, die man zu Fuß nie und nimmer schaffen würde. So gesehen, sind auch die 15 Liter Diesel Makulatur, die durch die Eingeweide des Zweieinhalbtonners fließen. (Christian Zacharnik)

>>>Nachlesen: Produktionsrekord für G-Klasse in Graz

Technische Daten

  • Motor: 6-Zylinder-Turbodiesel, 2.987 ccm
  • Leistung: 245 PS; 600 Nm Drehmoment
  • Antrieb: permanenter Allrad mit diversen Sperren, 7-Gang-Automatik
  • Fahrleistungen: 0 bis 100 km/h in 8,8 Sek; Spitze: 192 km/h
  • Normverbrauch: 9,9 l/100km, Test: 14,8 l/100km
  • Leergewicht: 2.612 Kilogramm
  • Abmessungen: 4,67 x 1,87 x 1,95 Meter (L x B x H) – inklusive Reserverad
  • Preis: ab 117.650 Euro; Testwagen: 156.258 Euro

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