VW T5 und Renault Trafic überzeugen im Test - Verbesserungspotenzial bei der dritten Sitzreihe und beim Einbau von Kindersitzen.
Mit Oma, Opa, Kind und Kegel sowie Sportgeräten und Bergen von Gepäck in den Urlaub fahren? Kleinbusse bieten dafür ausreichend Platz und sind deshalb auch sehr beliebt. Der ÖAMTC hat jetzt geprüft, ob diese familienfreundlichen Kutschen auch für alle Insassen sicher sind. Zwei sehr beliebte Modelle - der Renault Trafic und der VW T5 - wurden im Crashtest direkt miteinander verglichen. "Dabei wurde nicht nur die Sicherheit für Fahrer, Beifahrer und Kinder getestet. Zusätzlich wurde in die zweite und dritte Reihe ein weiterer Erwachsenen-Dummy gesetzt. Wir haben dadurch aufschlussreiche Daten über die Sicherheit der hinteren Sitzreihe erhalten", berichtet ÖAMTC-Cheftechniker Max Lang.
Fazit
Beide Fahrzeuge haben die schwere Testanforderung - einen
Frontalaufprall gegen ein gleich großes und schweres Fahrzeug mit 64 km/h -
erfolgreich absolviert. In keinem Fahrzeug ergab sich ein hohes
Gesamtverletzungsrisiko für die Frontinsassen. Die Passagiere der zweiten
Sitzreihe sind im VW- und im Renault-Minibus sehr sicher unterwegs. Das
Verletzungsrisiko der Mitfahrer in der dritten Sitzreihe ist bei einem
Frontalzusammenstoß - abgesehen von sehr hohen Kniebelastungen - bei beiden
Fahrzeugen insgesamt gering. "Hier hätte allerdings beiden Herstellern bei
der Erprobung der Sitzbänke auffallen müssen, dass man sich bei einem
schweren Unfall die Knie am Vordersitz zertrümmert", so der ÖAMTC-Experte.
"Als erfreulich zu werten ist, dass für Kinder auf allen Sitzplätzen sehr
geringe Verletzungsgefahr besteht. Schließlich werden Minibusse besonders im
ländlichen Raum als Schul- und Kindergartenbusse eingesetzt."
Schwachstellen und Verbesserungsforderungen
Weiteres
Verbesserungspotenzial gibt es sowohl beim VW T5 als auch beim Renault
Trafic. Beim VW kommt es beim Crash durch die weit eindringenden Pedale zu
einem hohen Fuß- und Beinverletzungsrisiko beim Fahrer. Weiters sind die
Sicherheitshinweise für rückwärtsgerichtete Kindersitze auf dem
Beifahrersitz nicht ausreichend. Beim Renault fehlt der serienmäßige Einbau
des Beifahrer-Airbags. "Dadurch ist die Gefahr von Brustverletzungen
erheblich höher", sagt der ÖAMTC-Experte. Missverständlich ist die
Empfehlung der Renault-Bedienungsanleitung, laut der in der dritten
Sitzreihe keine Kindersitze verwendet werden dürfen. "Im Auto selbst ist
allerdings keine eindeutige Kennzeichnung zu finden, was zu
Missverständnissen führen kann. Wir fordern den Hersteller dringend auf,
entweder die Anleitung zu ändern, oder eine Kennzeichnung im Fahrzeug
vorzunehmen", so Lang.
An beide Hersteller geht der Appell, Seatbelt-Reminder für alle Sitzplätze einzubauen. "Kleinbusse werden meistens mit mehreren Passagieren gefahren. Da ist es für den Fahrer oft schwierig, den Überblick zu behalten, ob alle angegurtet sind. Eine technische Hilfe ist aus unserer Sicht unerlässlich", so der ÖAMTC-Cheftechniker abschließend.