Schock für (deutsche) Hersteller

Weltgrößter Automarkt in "kritischer Situation"

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Massive Rückgänge leiten Ende der zwei Jahrzehnte andauernden Wachstumsphase ein.

Der weltweit größte Automarkt China befindet sich einer Analyse zufolge in einer "kritischen Situation". Nachdem die Absätze im vergangenen Jahr bereits um 3,8 Prozent gesunken sind, rechnet der Marktexperte Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach für heuer mit einem Rückgang um 5 Prozent auf 22 Millionen verkaufte Autos, wie er in einer Aussendung mitteilte.
 
Die Gründe für den Rückgang sind laut Bratzel vor allem die sich verlangsamende wirtschaftliche Entwicklung im Zuge der Handelskonflikte zwischen China und den USA, steuerliche Veränderungen sowie das dadurch abnehmende Verbrauchervertrauen. Dennoch werde China seinen Weltmarktanteil von 28 Prozent halten. Wegen der hohen Bedeutung des Landes wird auch der Weltmarkt laut Bratzel eher stagnieren.
 

Deutsche Hersteller trifft es besonders

Für die deutschen Autohersteller ist das keine gute Nachricht. Sie sind stark vom chinesischen Markt abhängig und somit verwundbar. Die Volkswagen-Gruppe mit Marken wie  VWPorsche  und  Audi  ist seit Jahren Marktführer und hatte vergangenes Jahr einen Anteil von 18,1 Prozent. Seit 2011 konnte der Konzern seine Absatzzahlen in China fast verdoppeln - auf 4,2 Millionen Autos. Der Marktführer setzt mittlerweile weltweit vier von zehn Autos in China ab und ist deshalb laut Bratzel "enorm" abhängig.
 
Konkurrent  BMW  setzte in China 26 Prozent seiner Autos weltweit ab, Daimler 23 Prozent. Alle deutschen Autohersteller konnten ihre Verkäufe im vergangenen Jahr steigern und somit ihre Marktposition ausbauen. Zweitgrößter Autohersteller hinter VW ist der US-Konzern General Motors. GM macht 43,5 Prozent seiner Absätze in China und wurde von dem Marktrückgang im vergangenen Jahr überdurchschnittlich hart getroffen.
 

Auf und ab bei chinesischen Herstellern

Bei den wichtigsten einheimischen Herstellern in China entwickelte sich der größte, Dongfeng, unterdurchschnittlich, während der zweitgrößte,  Geely , um fast ein Fünftel zulegen konnte. Während Dongfeng noch fast zu 100 Prozent vom chinesischen Heimatmarkt abhängig ist, breitet sich Geely rasant international aus. Geely gehört der schwedische Autohersteller Volvo. Demnächst sollen die Chinesen auch die Hälfte der Anteile an Daimlers Stadtflitzer-Tochter Smart übernehmen. Geely-Eigentümer Li Shufu ist größter Aktionär von Daimler ( Mercedes  /  Smart ).
 
Wie Bratzel feststellt, neigt sich eine über mehr als zwei Jahrzehnte währende starke Wachstumsperiode in China dem Ende zu. Künftig sei mit höheren Schwankungen sowie Stagnation und rückläufigen Absätzen zu rechnen. Insbesondere die Elektroautos würden dank staatlicher Regulierung in den nächsten Jahren "massiv" an Bedeutung gewinnen.
 
Die chinesische Autoindustrie werde sich deshalb konsolidieren. Auch die westlichen Autohersteller müssten sich anpassen und viel in neue Technologien investieren. Das bedeute für die nächsten Jahre deutlich niedrigere Gewinne in China und weltweit.
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